Gedanken für den Tag

von Martin Ploderer, Schauspieler. "In Wahrheit, Freiheit und Schönheit". Gestaltung: Alexandra Mantler

Auch wenn die Rede auf die Freiheit kommt, wird bald die Frage gestellt: "Was ist ,Freiheit'?". Zu Recht, finde ich. Was wird nicht alles unter diesem Begriff verkauft... Ich schlage vor, man frage einmal einen Gefängnisinsassen, der fände sicher sehr rasch eine Antwort...

Ich denke, frei bin ich zum Beispiel, wenn ich fähig bin, eine Ungerechtigkeit zu erdulden, anzunehmen, ohne sie dem Urheber an den Kopf zurückzuwerfen oder an einen Schwächeren weiterzugeben.

Als freier Mensch ärgere ich mich nicht über scheinbare Widrigkeiten und Hindernisse, vielmehr sehe ich darin Herausforderungen, über mich selbst hinauszuwachsen. Ich gewinne viel Zeit, wenn ich mir die Freiheit nehme, Unmöglichkeiten zu Wegweisern werden zu lassen. Meine Lebensaufgabe zeichnet sich so immer klarer vor meinem inneren Auge ab.
Frei bin ich, wenn ich alles daran setze, dass Wahrheit offenbar wird, egal, ob ich darunter zu leiden hätte. Freiheit ist, die Wahrheit zu sagen ohne Angst vor den Konsequenzen für die eigene Person.

Freiheit ist auch, das Gute zu tun, ohne einen Lohn zu erwarten...

Frei bin ich auch, wenn ich erkenne, dass eine Beleidigung immer nur die Geschichte des Beleidigers erzählt und mit mir selbst oft nicht viel zu tun hat.

Die zehn Gebote sind in Wahrheit zehn Freiheiten. Das ist mir zwar selber eingefallen, dann bin ich aber - Google sei Dank! - draufgekommen, dass auch schon andere auf die Idee gekommen sind. Es ist die Bezeichnung "Gebot", die leicht in die Irre führt. Der freie Mensch in uns, als der wir gedacht sind, verträgt es nicht, sich etwas gebieten zu lassen. Eigentlich wollen viele diese zehn Freiheiten ja tun und leben, aber eben in Freiheit, nicht im Zwang. Sie wollen die Wahl haben zwischen Gut und Böse und frei und ungezwungen das Gute tun und sich dadurch selber als reife, freie Menschen erleben. Mir geht es da nicht anders. Zwang und Sanktionen erzeugen Gegendruck und Widerstand und damit ein Handeln, das gegen mein tiefstes menschliches Bedürfnis und gegen meine eigenen Interessen gerichtet ist. In Freiheit das Gute tun und die Wahrheit sagen. Meiner Erfahrung nach die besten Voraussetzungen für Lebensglück!

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Franz Schubert/1797 - 1828
Bearbeiter/Bearbeiterin: Gustav Mahler /Orchestrierung/1860 - 1911
Titel: Quartett für Streicher Nr.14 in d-moll DV 810 / Bearbeitung für Streichorchester
* Scherzo, allegro molto - 3.Satz (00:04:19)
Populartitel: Der Tod und das Mädchen
Orchester: Orchestre d'Auvergne
Leitung: Jean Jacques Kantorow
Länge: 02:00 min
Label: Denon 1789

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