Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Von den Münzstandards der Griechen zur Währungsunion der Römer. Wirtschaftsleben in der Antike. Gestaltung: Marlene Nowotny

"Kein ärger Brauch erwuchs den Menschen als das Geld!", stellte der griechische Dichter Sophokles bereits im 5. Jahrhundert vor Christus fest. Es habe ganze Städte ausgelöscht, Menschen von Haus und Hof gejagt, die Redlichen verführt, verwirrt und auf den bösen Pfad gebracht. Was wie eine literarische Analyse der gegenwärtigen Finanzkrise anmutet, hatte bereits vor rund 2000 Jahren Gültigkeit. Denn die antiken Gesellschaften verfügten nicht nur über Geld - etwa Muscheln oder Gold- und Silbermünzen - mit dem sie den Kauf von Waren abwickelten. Die Römer, Griechen und Ägypter verfügten über komplexe Finanzsysteme, die nicht immer krisensicher waren. Sie hatten Währungsstandards und Preisschwankungen, die es zu kontrollieren galt. Sie vergaben Kredite und akkumulierten Kapital. Sie mussten Zinsen festsetzen und das Wirtschaftsleben am Laufen halten, egal ob in einem kleinen System, wie einer ägyptischen Oase, oder im Römischen Reich zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung. Um das Jahr 120 konnte man von den britischen Inseln über Nordafrika und Kleinasien bis zum Rhein reisen, ohne Geld wechseln zu müssen. Der römische Denar war weiter verbreitet als der Euro heute und zumindest über 500 Jahre stabil. Diese und weitere Errungenschaften der antiken Wirtschaftswelt wurden beim internationalen Kongress "Infrastructure and Distribution in Ancient Economies" an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt und diskutiert.

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