Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Opferkonkurrenzen nach dem Nationalsozialismus
2. Die Wissenschaft vom Traum
3. Geplante Obsolenz - Ausdruck einer Systemkrise
4. Bestäubungstricks von Blütenpflanzen

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Verfolgung, Ermordung, Erinnerung : Opferkonkurrenzen nach dem Nationalsozialismus

Die grausam hohen Opferzahlen der Nationalsozialisten sind bekannt: Fast 6 Millionen Juden und Jüdinnen sind im nationalsozialistisch beherrschten Europa ermordet worden. Die Anzahl der als "Zigeuner" verfolgten und ermordeten Männer, Frauen und Kinder wird mit bis 500.000 geschätzt. Rund 300.000 Menschen waren Opfer des sogenannten Euthanasie-Programms der Nazis. Zehntausende Homosexuelle, Katholiken, Zeugen Jehovas, politisch Verfolgte und Widerstandskämpfer wurden im Namen der nationalsozialistischen Ideologie hingerichtet. In Deutschland wird diesen Opfern mit unterschiedlichen Denkmälern und Erinnerungsorten gedacht. Doch die Errichtung solcher Mahnmale, die die nachfolgenden Generationen die Gräuel des NS-Regimes nicht vergessen lassen sollen, sind oft von Debatten begleitet. Sie kreisen um den Stellenwert der NS-Verfolgung anderer ethnischer und politischer Gruppen im Vergleich zum Genozid der jüdischen Bevölkerung, dem Holocaust. Karola Frings hat sich in ihrer Forschung mit der "Opferkonkurrenz" von Sinti und Roma im Vergleich zum Holocaust befasst. Gestern hat sie ihre Ergebnisse bei einem Vortrag im Rahmen der Simon Wiesenthal Lectures in Wien präsentiert. Mit Karola Fings, stellvertretende Direktorin des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Autorin: Marlene Nowotny.

2. Die Wissenschaft vom Traum

Träume geben schon seit jeher Anlass zu Spekulationen über Bedeutung oder gar Sinn jener "Nachtgesichter", wie man sie früher nannte. Traumdeutungen waren und sind auch Stoff für mehr oder weniger esoterische Machenschaften bis hin zur Scharlatanerie. Doch spätestens seit Sigmund Freud und C.G. Jung gibt es auch eine kräftige wissenschaftliche Tradition der Traumbetrachtung . Der Wiener Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker Felix de Mendelssohn hat mit seinem neuen Buch "Der Mann, der sein Leben einem Traum verdankte" seine jahrzehntelangen Erfahrungen und sein Wissen darüber zusammengefasst. Mit Felix de Mendelssohn, Psychiater, Wien. Autor: Martin Haidinger.

Buchtipp:
Felix de Mendelssohns: Der Mann, der sein Leben einem Traum verdankte. EcoWin -Verlag.

3. Geplante Obsolenz - Ausdruck einer Systemkrise
Zu einem Symposium in Pforzheim

Wenn Waren früher kaputt gehen, als das eigentlich sein müsste, spricht man von Obsoleszenz. Die Ware ist obsolet, obwohl sie eigentlich auch so hergestellt werden könnte, dass sie viel länger hält. Dass dahinter eine Absicht stecke, weisen die Hersteller stets zurück. Das könnte nämlich ein Verstoß gegen geltende Gesetze darstellen und der Hersteller haftbar sein. Ein Manager brüstete sich allerdings kürzlich, dass man den Zeitpunkt des Versagens auf eine Woche genau vorher bestimmen könne. Dafür gibt es entsprechende Software. Mit Hubertus Primus Vorstand Stiftung Warentest, Berlin; Tobias Brönneke, Professor für Wirtschaftsrecht an der Hochschule in Pforzheim und Mitglied der Verbraucherkommission von Baden-Württemberg; Christian Kreiß, Professor an der Hochschule Aalen für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzrecht. Autor: Cajo Kutzbach.

4. Welche Strategien schlagen Blütenpflanzen ein, und wie tricksen sie, um bestäubt zu werden.

90 Prozent aller Blütenpflanzen sind auf Tiere als Bestäuber angewiesen. Wie aber locken sie sie an? Welche Tricks und Täuschungsmanöver kommen da zum Einsatz? Bis vor kurzem gingen Bestäubungsökologen davon aus, dass visuelle Signale - also Farben - dabei eine Schlüsselrolle spielen. Jetzt weiß man, dass Gerüche viel wichtiger sind. Wie genau diese chemischen Anlock-Mechanismen funktionieren, ist aber noch zu einem guten Teil unentschlüsselt. In Österreich ist Stefan Dötterl von der Universität Salzburg der einzige Ökologe, der sich besonders für die Blütenduftanalytik interessiert. Mit technisch sehr aufwändigen Methoden hat er zum Beispiel ein bisher noch völlig unbekanntes Bestäubungssystem entdeckt. Mit Stefan Dötterl, Biologe und Pflanzenökologe, Universität Salzburg. Autorin: Maria Mayer

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