Gedanken für den Tag

5. Jänner 2015, 06:56

Kinder entschleunigen das Leben

Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn ein Kind kommt, verschieben sich die Prioritäten. Plötzlich ist da ein winzig kleines Wesen, das die volle Aufmerksamkeit braucht, für das man rund um die Uhr da sein muss. Es entwickelt einen eigenen Rhythmus und seine Bedürfnisse strukturieren den Tag der Eltern, vor und nach der Geburt, den der Mutter, aber auch den des Vaters.

Sind die Kinder dann ab etwa zwei Jahren mobil und wollen die Welt entdecken, sind wir Erwachsene es, die ihren Tag verplanen und strukturieren. Kleinst- und Kleinkinder haben ihr eigenes Zeitempfinden. Sie denken und handeln nicht nach der Uhr. Eine Distanz beispielsweise, die in fünf Minuten zu bewältigen wäre, kann - weil da ein Marienkäfer krabbelt oder dort ein Bagger im Einsatz ist - schon zu einer kleinen Ewigkeit werden. Und das stellt uns Erwachsene dann manchmal auf eine enorme Geduldsprobe.

Mama, holst du mich morgen vom Kindergarten ab? Papa, bist du zu Hause, wenn ich von der Schule komme? Fragt man Kinder, was sie sich wünschen, so ist es oft mehr Zeit mit ihren Eltern. Oft wollen sie einfach nur zu Hause sein, spielen können und ihre Bedürfnisse nach Zuwendung und Anerkennung ausleben, wenn der Moment es erfordert und nicht warten, bis die Eltern vielleicht Zeit haben.

Wenn ich mir die Zeit nehme und mich auf das Tempo und die Bedürfnisse meiner Kinder einlasse, erkenne ich, dass sie mein hektisches, durchorganisiertes Leben entschleunigen; dass sie mir helfen, die eigenen Denk- und Verhaltensmuster aufzubrechen und Prioritäten wieder neu zu setzen.
Ich kann von meinen Kindern sehr viel lernen, auch wie sich mein Leben entschleunigt und auf das wirklich Wichtige konzentriert.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler