Da capo: Tonspuren

Du musst ein Schelm sein. Der Erzähler und Lyriker Christoph W. Bauer. Feature von Peter Angerer

Christoph W. Bauer, 1968 in Kärnten geboren, lebt als Autor in Innsbruck. Um zu erfahren, in welcher Stadt er lebt, hat er jahrelang die Geschichte Innsbrucks recherchiert und in drei Büchern aufgeschrieben. In "Graubart Boulevard" (2008) erzählt er die Geschichte des jüdischen Kaufmanns Richard Graubart, der in der Pogromnacht 1938 von einem Rollkommando der Nazis in Innsbruck ermordet wurde. Für "Die zweite Fremde. Zehn jüdische Lebensbilder" besuchte Bauer Nachfahren und Angehörige der in Innsbruck ermordeten oder von dort vertriebenen Juden, während in der Tiroler Landeshauptstadt, wo der Terror der Nazis mit besonderer Brutalität zur Anwendung gekommen war, Dokumente über die Jahre zwischen 1938 und 1945 aus "Datenschutzgründen" noch immer nicht eingesehen werden dürfen. Ein Erkennungsmerkmal von Bauers Handschrift ist dabei die Aneignung der Spache der beschriebenen Epoche. Mit seinem Erzählband "In einer Bar unter dem Meer" eroberte Bauer im Dezember 2013 den ersten Platz der ORF Bestenliste. Christoph W. Bauer wird aber vor allem wegen seiner Lyrik gerühmt. 1999 erschien der erste Band "Wege, verzweigt". Diese Tonspuren-Produktion dokumentiert das Entstehen des inzwischen fünften Gedichtbandes, der die Tradition und den Atem der Vagantenlyrik aufnimmt.

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