Da capo: Ambiente

Reisen mit Ö1. Ambiente Spezial: Wilde Schluchten, endlose Sandstrände und alte Kulturstädte - Eine Ö1 Kulturreise per Eisenbahm durch Montengro. Von Ursula Burkert

Nur 190 Kilometer Luftlinie trennen die am weitesten voneinander entfernten Orte und doch weist Montenegro auf der südlichen Balkanhalbinsel eine ungeheure landschaftliche Vielfalt auf: zerklüftete Berge, schier endlose Sandstrände und alte Kulturstädte. Nicht von ungefähr wird mit dem Slogan "Wilde Schönheit" durchaus erfolgreiche Tourismuswerbung betrieben. Dazu kommen noch die unterschiedlichsten kulturellen Einflüsse, die das Land über die Jahrhunderte prägten. Denn Montenegro war stets heftig umkämpft zwischen dem westlichen Europa und dem Osmanischen Reich. Die unterschiedlichen Sprachgruppen und Religionsgemeinschaften leben heute weitgehend friedlich miteinander.

Seit 2006 ist Montenegro unabhängig, schon 1991 deklarierte es sich als "ökologischer Staat". Doch längst schon sind an den Adriastränden die guten Vorsätze von damals der Ökonomie zum Opfer gefallen. Viele Buchten wurden von profitorientierten Investoren gnadenlos verbaut, der Wasserverbrauch der Hotels steigt ins Unermessliche und im Sommer rollt eine Blechlawine die Küste entlang. Möchte man dieser entkommen ist es ratsam, dem Hinterland einen Besuch abzustatten. Dort kann man sich - im Gegensatz zur doch sehr vom Tourismus geprägten Küste - noch in relativ unberührter Natur bewegen.

Am besten man besucht Montenegro in der Nebensaison - im Frühling oder im Herbst - und steigt auf die Bahn um. Eine der schönsten Eisenbahnstrecken Europas ist ein Teilstück der Transversale über das Dinarische Gebirgsmassiv, die Belgrad mit der montenegrinischen Hafenstadt Bar verbindet. Das 202 Meter hohe Viadukt der Mala Rijeka ist spektakulärer Blickfang. Die Trasse steigt über weite Serpentinen, zahlreiche Galerien und Tunnel immer mehr in die Höhe.

Trotz seiner exponierten Lage im Gebirge ging es in früheren Zeiten in Kolasin alles andere als friedlich zu: Im 17. Jahrhundert eroberten die Osmanen den Ort und der türkische Feldherr Kolasi versuchte von hier aus die widerständigen Montenegriner zu kontrollieren und den Handelsweg nach Serbien offen halten. Später dann, im Zweiten Weltkrieg wurde Kolasin beinah völlig zerstört, weil hier immer wieder Titos Partisanen, königstreue Cetniks und die deutsche Wehrmacht aufeinanderprallten. Gezählte 23 Mal wurde das Dorf wechselseitig eingenommen. Hier tagte das erste Mal der "Antifaschistische Rat des Volksbefreiungskampfes von Montenegro". Die stark in der montenegrinischen Identität verankerten Heldenmythen und Heldenverehrung finden in den Straßen Kolasins ihren Ausdruck. Sie sind häufig nach den Helden dieser Zeit benannt und das Denkmal am Hauptplatz ist den gefallenen Partisanen gewidmet. Die Zeit der Helden ist längst vorbei,
Kolasin kämpft - wie viele andere Gebirgsdörfer gegen die Landflucht und ums wirtschaftliche Überleben. Aufgrund seiner Nähe zur relativ unberührten Natur stehen die Chancen nicht schlecht. Seit einigen Jahren wächst das internationale Interesse an der Region, die im Vergleich Ausgangspunkt für Wanderung

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