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Michael Köhlmeier über Bob Dylan (Buch "Austrobob")

"Ich wünschte, ich wäre jetzt auf einem Berg - irgendwo in Österreich!" - "I wish I was on some Austrian Mountain Range". - Niemand Geringerem als "His Bobness" Bob Dylan entfuhr einst dieser Seufzer - nämlich in einer alten Version des Songs "Outlaw Blues". Mehr über den rätselhaften Österreichbezug Dylans ist in einem umfangreichen Buch zu erfahren: "Austrobob" lautet sein Titel. Kürzlich im Falter Verlag erschienen, wird das Werk, das den Spuren Bob Dylans in Österreich nachgeht, demnächst von den Herausgebern Eugen Banauch, Alexandra Ganser und Martin Blumenau in der Wiener Hauptbücherei vorgestellt. Ein Beitrag darin stammt von Schriftsteller Michael Köhlmeier

"Österreichische Aneignungen von Bob Dylans Poesie und Musik" lautet der Untertitel von Austrobob. Denn natürlich geht es in diesem Buch nicht um die Spuren, die der Musiker Bob Dylan etwa beim Klettern in Österreichs Bergen hinterlassen haben könnte, sondern um die tiefen Eindrücke, die er in den Werken - und in den Herzen der hiesigen Musikerinnen und Dichter hinterließ

Michael Köhlmeier hat sich von Bob Dylan seit jeher inspirieren lassen, mehr als einmal ließ er diesen auch leibhaftig in seinen Werken auftauchen. In Köhlmeiers Kurzgeschichte "Königsschach" aus dem Jahr 1999 treffen etwa Schachgroßmeister Bobby Fischer und Bob Dylan auf Vermittlung von Dylans Manager Loggie aufeinander.

In "Austrobob" wird Köhlmeiers Text lustvoll auseinandergenommen und bis ins letzte Wort gedeutet. Dabei habe er, so Köhlmeier, bloß eine kindliche Freude beim Erfinden außergewöhnlicher Vorkommnisse gehabt. Bob Dylan könne er nicht mit klugen oder womöglich akademischen Worten beschreiben, sagt Michael Köhlmeier. Seine Verbindung zu Bob Dylan sei unmittelbar und nonverbal. Der Schriftsteller erinnert sich, wie er dass erste Mal vom Musiker persönlich "angesprochen" wurde.

"Like Bob Dylan" hieß ein früher Einakter Köhlmeiers, mit dem er als junger Dichter den Rauriser Literaturwettbewerb gewann, und der ebenfalls im Buch "Austrobb" abgedruckt ist. In diesem Buch finden sich auch Reflektionen von Doris Knecht und weiteres von so unterschiedlichen Protagonisten wie Nino aus Wien, Kulturstadtrat Andreas Mailath Pokorny, Politiker Peter Pilz und Fußballer Hans Krankl. Alle diese Zugänge treffen sich an einem Punkt: dort, wo jeder der Beteiligten im Innersten getroffen war. Das ist das Wesen guter Kunst, sagt Michael Köhlmeier.- Gestaltung: Christa Eder

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