Gedanken für den Tag

von Clemens Sedmak, Theologe. "Jeder Tag hat viele Leben". Gestaltung: Alexandra Mantler

Heute ist Rosenmontag. Rosenmontag ist für manche der Höhepunkt des Faschings. Der Name "Rosenmontag" hat verschiedene Ursprünge: Man könnte einen Ursprung finden im Wort "rasen". Der "Rasenmontag". Rasen hat mit tollen zu tun, damit, dem Alltag zu entfliehen, etwas ganz anderes zu tun, etwas ganz anderes zu sein oder, wie man vielleicht sagen könnte, das Schweinchen einmal heraus zu lassen.

Für manche freilich ist auch der Rosenmontag Alltag. Ich möchte heute und diese Woche ein kleines Lob des Alltags singen. Alltag ist ein kostbares und in einer hektischen Welt auch durchaus bedrohtes Gut. Alltag ist das, was sich wiederholt. Alltag ist das, wo ich sagen kann: Es passiert immer wieder, ich erkenne es wieder. So stellt sich auch eine Vertrautheit ein und das, was mir vertraut geworden ist, stärkt mein Vertrauen in das Leben.

Mein Alltag ist das, was das Besondere vom Gewöhnlichen und vom Selbstverständlichen trennt. Mein Alltag ist gewöhnlich. Mein Alltag ist selbstverständlich. Und das ist gut so.
Das Rückgrat des Alltags sind die Gewohnheiten. Meine Gewohnheiten sind wie Kleider, die ich anziehe, in die ich mich einhüllen kann. Meine Gewohnheiten sind wie Möbelstücke im Haus meines Lebens. Das Wort "Gewohnheiten" hängt ja nicht von ungefähr mit dem Wort "wohnen" zusammen. Und wenn ich meine Wohnung ansehe, weiß ich, dass jeder Gegenstand in dieser Wohnung - fast jeder Gegenstand in dieser Wohnung - seine Bedeutung und seine Geschichte hat. Es ist fast nichts "einfach so" da.

Der englische Sozialanthropologe Daniel Miller hat sich das einmal in einer englischen Straße angesehen. Jeder Gegenstand in dieser Wohnung hatte eine Bedeutung. Das ist Alltag.

Mein Vater hat einmal gesagt: "Alltag, das heißt, unter gemeinsamem Dach friedlich zusammenleben mit liebevollem Gruß am Morgen und zur Nacht." So viele erkennen zu spät, dass damit das Füllhorn des Glücks schon weit geöffnet ist.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Antonio Vivaldi/1678 - 1741
Titel: Sonate für 2 Oboen und B.c. in g-moll RV 81
* Allegro - 1.Satz (00:01:54)
Solist/Solistin: Burkhard Glaetzner /Oboe
Solist/Solistin: Ingo Goritzki /Oboe
Solist/Solistin: Christine Schornsheim /Cembalo
Solist/Solistin: Siegfried Pank /Viola da gamba
Solist/Solistin: Achim Beyer /Violone
Länge: 02:00 min
Label: Capriccio 10143

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