Vom Leben der Natur

Diese Woche: Wüstenfische und andere Überlebenskünstler. Anton Weissenbacher, Leiter des Aquarienhauses im Tiergarten Schönbrunn, spricht über die Fischgruppe der eierlegenden Zahnkarpfen
Teil 1: Relikte aus dem Meer.
Gestaltung: Renate Pliem

Eierlegende Zahnkarpfen sehen auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär aus: Die Tiere sind bis zu 20 Zentimeter groß und meist einfarbig. Doch ein zweiter Blick lohnt sich: Viele Vertreter dieser Fischgruppe sind wahre Überlebenskünstler und kommen oft nur an einem einzigen Platz auf der Welt vor. Eierlegende Zahnkarpfen haben es geschafft, mit extrem widrigen Umweltbedingungen zurechtzukommen: hohe Temperaturen und große Temperaturschwankungen, wie es sie in wasserunterspülten Höhlen oder Oasen in der Wüste gibt. So lebt zum Beispiel der blaue Teufelskärpfling tief in der Mojawe-Wüste in den USA und kämpft seit Jahrzehnten mit dem Aussterben.

Auch ein extremer Wasserchemismus kann den eierlegenden Zahnkarpfen nichts anhaben: Einige von ihnen halten große Mengen an Kalk, Salzen, Brom, Gips oder Schwefel aus und haben sogar ihr äußeres Erscheinungsbild daran angepasst: Ihre Schuppen oder Bauchflossen sind reduziert.

Eine andere Überlebensstrategie verfolgen eierlegende Zahnkarpfen in Ostafrika: Sie leben in Gewässern, die saisonal austrocknen. Die Eier überstehen eine Trockenperiode und entwickeln sich erst weiter, wenn die Regenzeit anbricht.

Im Tiergarten Schönbrunn gibt es die größte Sammlung an gefährdeten eierlegenden Zahnkarpfen: Anton Weissenbacher und seine Mitarbeiter züchten hier "Backup-Populationen" von 40 Arten, einerseits um sie zu bewahren, aber andererseits auch, um sie in internationalen Forschungsprojekten wieder an ihrem Herkunftsort anzusiedeln.

Service

INTERVIEWPARTNER:

Anton Weissenbacher
Leiter des Aquarien- und Terrarienhauses
Tiergarten Schönbrunn





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