Gedanken für den Tag

von Clemens Sedmak, Theologe. "Jeder Tag hat viele Leben". Gestaltung: Alexandra Mantler

Heute ist Aschermittwoch. Aschermittwoch, das hängt mit Asche zusammen. Asche ist ein Zeichen von Buße, ein Zeichen auch von Vergänglichkeit. Etwas wird zu Asche, dann kann man's nicht mehr in der Hand halten. Vielleicht hängt das auch zusammen: Buße und Vergänglichkeit. Nämlich Buße dafür zu tun, sich an dem, was zu Asche werden kann, festzuhalten.

So denke ich heute am Aschermittwoch, am Beginn der Fastenzeit, über dieses Thema Umkehr und was ich ändern möchte nach. Das Wort "Umkehr" ist das biblische Wort "metanoia". Und das Wort metanoia heißt eigentlich weniger Umkehr, es heißt vielmehr: Über das Gewohnte hinaus denken, den Geist jenseits dessen, was ich mir vorstellen kann oder bisher vorgestellt habe, auszuweiten. So ist der Aschermittwoch eigentlich eine Einladung zum Weiterdenken, zum über das Vertraute hinaus denken und die Fastenzeit, die heute beginnt, eine Zeit, in der wir das auch umsetzen können.

Fastenzeit hat ein Benediktinermönch einmal als "die Trainingszeit" bezeichnet, als die Möglichkeit, wo man einen Neuanfang trainieren und einüben kann. Die Möglichkeit für einen Neuanfang, nennt der israelische Philosoph Avischai Margalit, einen wesentlichen Bestandteil der menschlichen Würde. Unsere Würde hängt wesentlich damit zusammen, dass wir unser Leben ändern können, einen Neuanfang zu setzen vermögen.

Wenn ich mein Leben anschaue, dann bin ich manchmal unsicher, wo soll ich denn anfangen? Und da tröstet mich der Gedanke des Johannes Cassian: Fang irgendwo an! Und wie bei einem Pullover, wo man an einem Faden zieht, so dass sich der ganze Pullover auflöst, so wird das Leben in Bewegung kommen. Und wenn Du ändern willst, dann fang irgendwo an mit: Weniger ist mehr. Nimm Dir lieber weniger vor, aber das verwirkliche konsequent. Und das möchte ich in der Fastenzeit versuchen.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Titel: Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello Nr.1 in D-Dur KV 285
* Adagio - 2.Satz (00:02:42)
Flötenquartett
Ausführende: The Nash Ensemble of London
Leitung: Amelia Freedman
Ausführender/Ausführende: Philippa Davies /Flöte
Ausführender/Ausführende: Marcia Crayford /Violine
Ausführender/Ausführende: Roger Chase /Viola
Ausführender/Ausführende: Christopher van Kampen /Violoncello
Länge: 02:00 min
Label: Virgin 259592 231

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