Europa-Journal

1. Griechenland - das Armenhaus der Euro-Zone
2. Der Marshall-Plan als Vorbild für die Euro-Rettung?
3. Ein Film gegen die Korruption in Rumänien
4. Wie europäische Rechtsparteien ihre Wortwahl entschärfen
Moderation: Agathe Zupan


Griechenland - das Armenhaus der Euro-Zone

Die griechische Linkspartei SYRIZA hat die Parlamentswahlen gewonnen, weil Millionen Griechinnen und Griechen unter den Folgen der Sparpolitik leiden. Löhne und Renten sind in den vergangenen fünf Jahren um rund 30 Prozent gesunken; die Arbeitslosigkeit liegt bei 25 Prozent; immer mehr Griechen müssen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze leben. Die neue Regierung will ihr Wahlversprechen einlösen und begehrt gegen das "Spardiktat der EU" auf. Ministerpräsident Alexis Tsipras hat versprochen, die soziale Not zu beenden und den Griechen ihre Würde zurückzugeben. Die europäischen Partner Griechenlands haben dafür bisher wenig Verständnis gezeigt. Ein Bericht von Thomas Bormann


Der Marshall-Plan als Vorbild für die Euro-Rettung?

Der neue griechische Finanzminister ließ vor einigen Tagen mit seiner Bemerkung aufhorchen, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel könnte in die Geschichte eingehen, wenn es nach dem Vorbild des Marshall-Plans, mit dessen Hilfe Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurde, einen Merkel-Plan zur Rettung des Euro gäbe. Doch was war dieser Marshall-Plan, von dem Österreich besonders stark profitieren konnte? Und könnte er wirklich auf das heutige Europa übertragen werden? Brigitte Fuchs hat recherchiert.


Ein Film gegen die Korruption in Rumänien

Korruption und Amtsmissbrauch sind tief in den Einstellungen vieler Politiker und Beamter in Rumänien verwurzelt. Fast alle Rumänen halten Korruption für eines der schwerwiegendsten Probleme im Land und jeder Dritte konnte Beispiele für die Zahlung von eigenen Schmiergeldern in den letzten zwölf Monaten angeben. Auch der rumänische Filmregisseur, Filmproduzent und Festival-Direktor Tudor Giurgiu musste früher gegen Korruption kämpfen. Aus diesem Grund hat er seinen neuen Spielfilm "De ce eu?" ("Warum ich?") gedreht. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte um Gier und Niedertracht in Politik und Justiz. 2002 kam der junge rumänische Staatsanwalt Cristian Panait, der sich mit Korruptionsaffären im Umfeld des Parlamentspräsidenten und früheren Regierungschefs Nastase befasste, unter nie geklärten Umständen beim Sturz aus dem Fenster seiner Wohnung ums Leben. Ein Bericht von Igal Avidan


Wie europäische Rechtsparteien ihre Wortwahl entschärfen

Unverhohlener Antisemitismus und Rassismus scheinen bei den extrem rechten Parteien in Europa weitgehend ausgedient zu haben. Auch PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes), deren Selbstbezeichnungen manche zunächst an Satire hat denken lassen, versuchte, sich davon zu distanzieren. Wenig erfolgreich. Bei der kleinen Versammlung von PEGIDA-Anhängern in Wien Anfang Februar gab es Dutzende Hitlergrüße zu hören und zu sehen. In vielen Ländern Europas, etwa in Frankreich, in Skandinavien, in der Slowakei, aber auch in Österreich, haben sich die Rechtsparteien ideologisch modernisiert und ihre Agenda "entschärft". Scheinbar, ergänzen hier Politologen. Der Tenor: Die neue Programmatik unterscheidet sich tatsächlich kaum von der alten und dient lediglich dazu, mehr Einfluss zu erlangen. Das erläuterte etwa der renommierte deutsche Politologe und Parteienforscher Michael Minkenberg, mit dem Tanja Malle bei einer Tagung der Bundeszentrale für Politische Bildung in München gesprochen hat.

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