matrix - computer & neue medien

Learning by Doing. Alternative Technikvermittlung in der Schule
Gestaltung: Franz Zeller und Anna Masoner

1.Programmieren ist wie Schreiben - Coding als Kulturtechnik

Wenn man etwas lernen will, muss man es in der physischen Welt konstruieren. Das ist die Grundidee des Konstruktionismus. Entwickelt hat diese Lerntheorie Seymour Papert. Der Mathematiker und Erziehungswissenschaftler arbeitete im Media Lab des MIT und ist mittlerweile 85 Jahre alt. Er gilt als der prominenteste Schüler von Jean Piaget. Auch wenn der Erfinder selbst nicht anwesend war: Bei einer internationalen Konstruktionismus-Konferenz an der TU-Wien tauschten vor ein paar Tagen eine Reihe prominenter Teilnehmer ihre Erfahrungen mit dem physischen, haptischen Lernen aus. Dabei war unter anderem Mitchel Resnick von der Lifelong Kindergarten-Group des MIT, der unter anderem eine Programmiersprache für Fünfjährige vorstellte. Franz Zeller hat mit ihm gesprochen.


2. Mit den Händen lernen - Technikprojekte für alle

Naturwissenschaft und Technik muss man mit den Händen lernen, nicht nur mit dem Kopf. Das sagt - ganz im Geiste des Konstruktionismus - Maya Halevy, die Direktorin des Bloomfield Science Museum in Jerusalem. Umgesetzt hat sie ihre Idee nicht nur im Museum, sondern auch in der Schule, und zwar im EU-Projekt "Engineer". Dabei hat sie zusammen mit europäischen Partnern 10 innovative Beispiele zur Technikvermittlung entwickelt, die gratis im Netz zu finden sind. Die Wissensvermittlung beginnt im Engineering-Projekt nicht mit einem abstrakten Input, sondern mit einem konkreten Problem, zum Beispiel liefert ein Mädchen mit Atemproblemen den Anlass, um ein Gerät zu entwickeln, das die Atemluftmenge misst. Oder eine verdreckte Klasse wird zum Anlass, mit einfachen Mitteln einen Staubsauger zu bauen.
Begonnen hat Maya Halevy das Projekt, weil aus israelischen Klassenzimmern Klagen hörte, wie sie auch hierzulande üblich sind, etwa dass die Schüler kein Interesse hätten an Naturwissenschaft und Technik. Aber wenn die Kinder ins Museum kämen, wären sie plötzlich Feuer und Flamme. Franz Zeller hat Maya Halevy beim European Science Open Forum in Kopenhagen zum Interview getroffen.

3. Barrieren am Smartphone

Als die ersten Touchscreens eingeführt wurden, gab es unter Blinden und Sehbehinderten einen Aufschrei, denn wie sollten Geräte ohne Tasten und Knöpfe bedienbar sein. Erst als Apple den Screenreader "VoiceOver" standardmäßig auf seine Geräte brachte, änderte sich das schlagartig. Heute sind Smartphones und der dazugehörige App-Kosmos bei Blinden und Sehbehinderten sehr beliebt. Etwa um heraus zu finden, welche Geschäfte oder Cafés es in der Nähe gibt oder um Freunde sogar im Gedränge zu finden. Dennoch gibt es noch Barrieren, hat Anna Masoner von einem blinden Nutzer in einem Praxistest erfahren.

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