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Musiker Willi Silvester Horvath führt durch die Ausstellung "Romane Thana"
Die Kunst des Turmeremiten Hubert Nitsch

Musiker Willi Silvester Horvath führt durch die Ausstellung "Romane Thana"

Der Schlagzeuger Willi Silvester Horvath führt durch die Ausstellung "Romane Thana" im Wien Museum. Er hat den Teil über Floridsdorf gestaltet. Dort haben sich seine beiden ungarischen Urgroßväter in den 1920er Jahren als Lovara-Roma, als Pferdehändler, angesiedelt und sich mit ihren Familien sesshaft gemacht. Beispielsweise am Mühlschüttel an der Donau. Ein idealer Platz für die Pferdezucht, oder ein idealer "Than", wie die Ansiedelungsplätze der Roma heißen. Der Pferde wegen ist es für Lovara-Roma auch typisch, nicht herumzuziehen. Die früheren Häuser in Floridsdorf gibt es heute nicht mehr, bedauert Willi Horvath. Es gibt nur noch Fotos mit Erinnerungen an vertraute Gesichter und Orte der Kindheit, die jetzt in der Ausstellung zu sehen sind.
Willi Silvester Horvath wurde 1966 in Floridsdorf geboren und wuchs in einer Musikergroßfamilie auf, nahm Privatunterricht bei Johann Stojka, und studierte Jazzschlagzeug am Franz Schubert Konservatorium in Wien. Er ist der jüngste Profimusiker aus dem Ratzer-Stojka Clan. Beide Musiker sind Cousins seines Vaters Johann Horvath, der selbst als Gittarist Berufsmusiker war. Willi Horvath ist derzeit hauptsächlich als Schlagzeuger seiner Tante Ruzsa Nikolic Lakatos unterwegs. Sie ist die Grande Dame der Lavara-Roma Musik. 2011 ist es ihr gelungen, dass die Musik der Lovara-Roma als immateriellen Kulturerbe der UNESCO anerkannt wurde.- Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer


Die Kunst des Turmeremiten Hubert Nitsch

Hubert Nitsch, Kunstreferent und Diözesankonservator der Diözese Linz, ist am vergangenen Freitag für eine Woche als Turmeremit im Setting der Ausstellung "Mazzocchio - Mazzocchio" von Gabriele Rothemann und Roman Pfeffer in den "Blickle Raum"
eingezogen. Der Raum befindet sich im Dachgeschoss eines Hauses am Wiener Graben und ist Teil der "Ursula Blickle Stiftung" zur Förderung zeitgenössischer Kunst. Die Ausstellung, in der der Turmeremit wohnt, umfasst Arbeiten, die eine Referenz zu den Mazzocchio von Paulo Uccello als Bezugspunkt haben. Paolo Uccello war ein italienischer Maler des 15. Jahrhunderts, der sich mit der perspektivischen Darstellung von Mazzocchio beschäftigt hat. Mazzocchio ist der wulstartige Rand mittelalterlicher Kopfbedeckungen. Aber auch ein 16-teiliges, achteckiges mathematisches Objekt, das immer wieder neu interpretiert wird. Hubert Nitsch ist der Erfinder des "Turmeremiten" am Mariendom Linz - eines der erfolgreichsten Projekte der Kulturhauptstadt Linz 09. Noch immer ziehen Menschen in die Türmerstube ein, um sich spirituellen oder kulturellen Fragen zu widmen. Im "Blickle Raum" wird nur Hubert Nitsch für eine Woche wohnen. Die 50 Quadratmeter sind sporadisch eingerichtet. Neben den Kunstwerken gibt es eine Matratze, einen Tisch, drei Stühle, Bücher. Eine eremitische Reduktion, die sich in den Kunstwerken widerspiegelt: schwarz-weiß, sehr klar und strukturiert. Bis Freitag lädt Hubert Nitsch täglich zwischen 17:00 und 19:00 zum Gespräch über das Eremitendasein. Interessierte sind auch deswegen willkommen, weil der Turmeremit während seines Aufenthalts im Blickle Raum ausschließlich von dem lebt, was die Leute an Essbarem mitbringen. - Ursula Mürling-Darrer

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