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Tod an der Grenze. Zwei österreichische Fischer werden im Jahr 1956 am Grenzfluss Thaya vermisst. Mehr als ein halbes Jahrhundert später erfährt die Öffentlichkeit von ihrem Schicksal. Feature von Ernst Weber

Am 4. August 1956 kommen Walter Wawra und Karl Benedikt vom Fischen am Grenzfluss Thaya bei Rabensburg in Niederösterreich nicht mehr nach Hause. Anfragen des österreichischen Außenministeriums bei den CSSR-Behörden bleiben ergebnislos: "Es gab keinen Grenzzwischenfall!" Erst als er erwachsen ist, gibt Walter Wawra junior die Hoffnung, seinen Vater wiederzusehen, auf.

2009, Jahrzehnte nach dem Verschwinden der beiden Fischer, bemüht man sich um eine Aufklärung des Falls. Der tschechische Zollwachebeamte Milan Vojta kommt den Vermissten auf die Spur: Gemeinsam mit Journalisten arbeitet er Grenzverletzungen am Eisernen Vorhang auf. Und er findet eine "Todesliste" mit Erschossenen am Eisernen Vorhang. Vojta stößt auf einen Eintrag, der keinen Zweifel zulässt: "Zwei unbekannte Männer, erschossen am 4. 8. 1956, am tschechoslowakischen Ufer der Thaya bei Rabensburg". Eine Rechnung für zwei Holzsärge führt ihn zum Grab der Vermissten.

Die beiden Fischer wurden also an der Grenze erschossen. Aber warum? Ernst Weber begibt sich gemeinsam mit Walter Wawras Sohn auf eine Spurensuche. Ein wichtiger Hinweis findet sich in den Akten des CSSR-Geheimdienstes - dort steht Walter Wawras Vater unter dem Decknamen "Agent Albert" auf der Gehaltsliste.
Der Moderator des Features Rupert Henning hat diese Geschichte zum Anlass genommen, ein Drehbuch für einen "Tatort" zu schreiben. Anfang März wird die Fernsehproduktion unter dem Titel "Grenzfall" im ORF Premiere haben.

Ton und Regie: Elisabeth Stratka

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