Moment - Leben heute

Doppelpunkt. Bindestrich. Klammer zu. Emoticons - Wenn aus Zeichen Gesichter mit Gefühl werden.
Gestaltung: Barbara Zeithammer. Randnotizen Gestaltung: Lothar Bodingbauer. Moderation und Redaktion: Marie-Claire Messinger

Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht. Mit diesem Sprücherl lernte so manches Kind der 80er Jahre das Zeichnen von Gesichtern. Heute lautet die Formel: Doppelpunkt, Bindestrich, Klammer zu und die ist weltweit gültig - mit Ausnahme von Asien. "Lest es seitwärts", kommentierte Scott Fahlman seinen Vorschlag am 19. September 1982. Die drei Anschläge auf der Computertastatur machten den US-amerikanischen Professor für Informatik ungleich berühmter als seine Forschungen über künstliche Intelligenz oder neuronale Netzwerke. Fahlman gilt als Erfinder des Seitwärts-Smileys, das er nach einer engagierten Debatte unter Informatikern für die Markierung von Witzen vorgeschlagen hatte. Das Seitwärts-Gesicht trägt heute auch Brille, Bart oder Baseballkappe, es kann weinen, brüllen, schielen oder schnarchen, es leuchtet, hüpft, bewegt sich - kurzum: es hat sich selbständig gemacht.

Es wird vom Gehirn genauso verarbeitet, wie ein echtes Gesicht, haben australische Forscher herausgefunden. Längst dienen die Gesichter nicht mehr nur dazu, Witz und Ironie von Ernst zu unterscheiden, dem Text ein wenig Gefühl zu verleihen oder schnell zu reagieren. Sie sind für viele Menschen generell Ausdruck von Höflichkeit in der Internetkommunikation. Ganze Geschichten lassen sich damit erzählen und immer mehr vorwiegend asiatische Anbieter versuchen, europäische Märkte mit Stickers, wie die Emoticons aller Arten genannt werden, zu erobern.

Wer dem Hype um die Gefühls-Gesichter mit Lächeln begegnet, dem sei gesagt: Auch aus der Forschung sind sie schon lange nicht mehr wegzudenken, dort haben sie bereits seit langem ihren fixen Platz. In Wien wurden in den 1930er Jahren erste Studien mit Strichgesichtern durchgeführt.

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