Spielräume

14. April 2015, 17:30

"Folk - Pfui!" Hieß es jahrelang, vor allem, aber nicht nur in England, im intellektuellen Feuilleton. Dem Genre, das sich auf Traditionen der britischen Inseln bezieht - und in weiterer Folge auch vieles aus Europa - haftete das Odium der politisch korrekten, aber musikalisch etwas langweiligen Liedermacherei an. Zyniker sprachen vom "Mief abgetragener Gesundheitssandalen". Allerdings finden sich in der wechselvollen Geschichte des - nicht leicht zu definierenden - Phänomens "Folk" immer auch großartige MusikerInnen, die sich auf höchstindividuelle Art mit Balladen, Jigs & Reels befassen, und zwar nicht erst seit dem Folk-Revival der 1970er Jahre.

In jüngster Zeit ist - neben Familienunternehmen wie den Waterson-Carthys - vor allem ein Mann zu nennen, der dem Genre neue, ja außergewöhnliche Facetten abgewinnt: Sam Lee. Mittels Instrumentation aus aller Welt, die er jedoch äußerst sparsam und punktgenau einsetzt, kommt Lee den Inhalten der poetischen Texte sehr nahe. Die Mischung aus gewissenhafter Recherche und assoziativer Umsetzung macht seine Musik - nun auch schon auf der zweiten CD "The Fade In Time" - zum Erlebnis. Bleibt nur noch zu sagen, dass der Mann mit seinem Bariton eine herrliche Stimme hat, die uns die unterschiedlichsten Stimmungen gleichermaßen faszinierend erzählen kann.

Service

Amadinda Uganda

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Albert Hosp