Europa-Journal

1. Deutschland - ein Zuwanderungsland?
2. Altersgerechte Arbeitsplätze - ein Zukunftsprojekt der EU
3. Ein Musterbeispiel von altersegerechter Arbeit in Wien
4. Theresienstadt - Spurensuche im früheren KZ
Moderation: Brigitte Fuchs


Deutschland - ein Zuwanderungsland?

Deutschland bemüht sich um ein neues Image als Einwanderungsland. Ausländische Fachkräfte werden dringend für den Arbeitsmarkt gebraucht. Die Überalterung und sinkende Geburtenraten führen dazu, dass immer weniger Arbeitende für eine immer größere Anzahl an Pensionisten aufkommen müssen. Doch die Zuwanderer stehen nicht Schlange, denn brennende Asylwerberheime und wöchentliche Demonstrationen gegen eine angebliche Überfremdung sind keine Positiv-Werbung. Auf der anderen Seite kommen die Behörden kaum nach, die stetig steigende Zahl der Asylanträge zu bearbeiten - die Konflikte in der arabischen Welt zwingen immer mehr Menschen zur Flucht. Auch das ist Zuwanderung, aber eben nicht die ausgebildeter Fachkräfte sondern von Menschen, die in Not sind. Wie aber passt das Label "Einwanderungsland" zu Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte und zu Protesten gegen angebliche Überfremdung? Politik und Experten suchen derzeit in Deutschland intensiv nach neuen Ansätzen und Wegen beim Thema Zuwanderung. Ein Bericht von Sabine Schuster


Altersgerechte Arbeitsplätze - ein Zukunftsprojekt der EU

Ein großes Vorhaben der Europäischen Union fürs kommende Jahr ist der "altersgerechte Arbeitsplatz". Angesichts der 26 Millionen Arbeitslosen in der Union müssen andere Formen des Verdienens geschaffen werden, die mehr auf die Lebenssituationen der Menschen eingehen. Junge Menschen wollen oft mehr arbeiten als die üblichen 38 oder 40 Stunden, wohingegen Ältere mit einer solchen Wochenarbeitszeit oft überfordert sind und in die Pension flüchten. Die europäischen Pensionssysteme können sich fitte 50-jährige Pensionisten allerdings kaum mehr leisten, und so sucht die EU-Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz nach Modellen, die allen gut tun - den älteren Arbeitnehmer/innen, der Gesellschaft und nicht zuletzt auch den Unternehmen, die sich schon bald auf einen Mangel an Arbeitskräften einstellen müssen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Pension sind. Die Leiterin der Agentur ist die Österreicherin Christa Sedlatschek, sie lässt heuer in den Ländern der Union Daten zum altersgerechten Arbeitsplatz suchen, um 2016 im Auftrag des EU-Parlamentes eine europaweite Aktion starten zu können. Mit ihr hat Agathe Zupan gesprochen.


Ein Musterbeispiel von altersegerechter Arbeit in Wien

Betriebe und Organisationen, die sich auf ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen sind in Österreich noch rar gesät. Das Sozialministerium hat deshalb das sogenannte Nestor Gold-Gütezeichen entwickelt, um vorbildliche Arbeitgeber auszuzeichnen. Bisher wurde das Gütesiegel 14-mal vergeben. Unter anderem an das Geriatrie-Zentrum Favoriten des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Eine Reportage über altersgerechtes Arbeiten von Veronika Mauler.


Theresienstadt - Spurensuche im früheren KZ

Die Suche nach der Vergangenheit ist nicht leicht in einem Ort, der selbst noch eine Zukunft sucht: Im böhmischen Theresienstadt - jener Festungsanlage, die einst von der Habsburger Armee aufgebaut und dann von den Nazis als KZ missbraucht worden ist - leben heute 2.000 Einwohner/innen. Auf Schritt und Tritt werden sie von der Vergangenheit eingeholt, obwohl sie von ihr eigentlich nichts wissen wollen. Jetzt, anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung sucht eine Initiative nach Spuren des einstigen Ghettos. Hunderte Hinweise und verborgene Dokumente haben sie gefunden, darunter wahre Schätze. Es sind Spuren, die das Alltagsleben im KZ dokumentieren und Einzelschicksale verfolgbar machen. Daraus soll eine Ausstellung entstehen - und schon jetzt ist klar: Dabei treffen sie wieder aufeinander - diejenigen, die die Vergangenheit aufarbeiten wollen und die anderen, die eine eigene Perspektive suchen. Ein Bericht von Kilian Kirchgeßner

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