Betrifft: Geschichte

Die große Urkunde - Magna C(h)arta.
Gestaltung: Martin Adel

Selbst bei uns gibt es kaum ein Schulkind, das nicht im Geschichts- oder Englisch-Unterricht von der Magna Carta (oder "Charta") gehört hat: Die große Urkunde bildete die erste Grundlage der konstitutionellen Monarchie in England bzw. des Parlamentarismus. Das mag auf den ersten Blick überzogen klingen; Tatsache ist jedoch, dass das von den Normannen gegen große Widerstände errichtete nahezu absolute Königtum in einem etwa 150-jährigen Ringen (zwischen der englischen Krone einerseits und dem Papst, dem französischen König und nicht zuletzt dem englischen Adel andererseits) 1215 in jene weitreichende Vereinbarung mündete, die eben den Namen "Magna Carta" trägt. Gewinner waren letztlich nur die englischen Barone: Grundrechte wurden im Dokument verbrieft und Schutz gegenüber Übergriffen durch die Krone garantiert.

Damit wurde ein politischer Status quo, eine Art innenpolitische Balance erreicht, der für lange Zeit einzigartig und gegenläufig zur europäischen Entwicklung gelten kann. Nicht zufällig erlangte die Magna Carta erst wieder im Zeitalter des feudalen Absolutismus, im 17. Jahrhundert, große Bedeutung - im Englischen Bürgerkrieg, als sich der Konflikt zwischen Krone und Parlament neuerlich zuspitzte - und in weiteren Zugeständnissen für breite Bevölkerungsschichten endete. Danach erst, ab 1689, sollte die "Bill of Rights" die Magna Carta in weiten Teilen als grundlegendes Verfassungsdokument ersetzen.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Betrifft: Geschichte - XML
Betrifft: Geschichte - iTunes

Sendereihe