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Benefiz-Matinee "Nein zu Krank und Arm" in der Volksoper
Gegen Nahrungsmittelverschwendung: Der "Leftoversday" in Wien

Benefiz-Matinee "Nein zu Krank und Arm" in der Volksoper

Krankheit macht arm - Armut macht krank. Um Menschen in einer solchen Situation zumindest das alltägliche Überleben ein wenig zu erleichtern, findet diesen Sonntag - am Muttertag - an der Wiener Volksoper eine Benefiz-Matinee des Vereins "Nein zu Krank und Arm" statt. Initiiert vom Internisten Siegfried Meryn, greift die Organisation unbürokratisch etwa von Armut bedrohten Müttern mit kranken Kindern unter die Arme. Gast der Veranstaltung ist neben Kollegen wie Kurt Rydel und Neil Shicoff, die Kammersängerin Ildikó Raimondi.- Ursula Mürling-Darrer


Gegen Nahrungsmittelverschwendung: Der "Leftoversday" in Wien

Der Weg, den David Groß vor einigen Jahren einschlug, wird nur von Wenigen betreten, und das ist nicht überraschend: An gewissen Tagen begibt sich sich der Filmemacher und Aktivist bei Einbruch der Dunkelheit auf die noch viel dunklere Seite unserer Wohlstandsgesellschaft - in den Hinterhöfen der Großstädte wühlt er in Abfallcontainern nach verwertbaren Lebensmitteln. David Groß ist Mülltaucher. Mülltauchen, "Waste Diving", auch "Containern" oder "Dumpstern" genannt, ist eine Form der politisch motivierten Konsum-Verweigerung, die ihren Ursprung in den Achtziger Jahren in den USA hat. Zum Waste Diving gehört auch das Waste Cooking, das Kochen aus dem Müll, das als lautstarke, den Krawall als Stilmittel nicht scheuende Performance an zentralen urbanen Orten zelebriert wird. Am kommenden Dienstag ruft David Groß in Wien den 1. Österreichischen "Leftoversday" aus. Übrig gebliebene Lebensmittel, werden an diesem Tag in einem fröhlichen Spektakel als köstliches Mahl zubereitet. Dabei gilt es, darauf hinzuweisen, dass weltweit Nahrung in ungeheurem Ausmaß im Müll landet, obwohl sie noch vollkommen genießbar wäre. Allein in Wien wird täglich so viel Brot weggeworfen, wie ganz Graz an einem Tag isst.
Vor zwei Jahren reiste David Groß fünf Wochen lang durch Österreich - ohne einen Cent in der Tasche. Er schlief in Vorgärten, Abbruchhäusern oder im Wald und ernährte sich von Wohlstandsmüll, Beeren, Feldfrüchten oder Erbetteltem. Was er daraus gelernt hat, ist einigermaßen ernüchternd: Die Wohlstandsgesellschaft wirft nicht nur viel weg, sie gibt auch nichts her. Seine Performances und Unternehmungen als Mülltaucher betrachtet der Dokumentarfilmer David Groß als eine Mischung aus Kunst, Politik und Aktivismus. Der Leftoversday am kommenden Dienstag wird ab 10 Uhr 30 vor dem Parlament in Wien stattfinden. Denn Kunst und Politik könnten gemeinsam viel bewirken, meint David Groß.- Gestaltung: Christa Eder

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