Betrifft: Geschichte

Österreich nach 1945. Die frühen Jahre der Zweiten Republik. Mit: Michael Gehler, Institut für Geschichte an der Universität Hildesheim und Direktor des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Gestaltung: Rosemarie Burgstaller und Robert Weichinger

Vor der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen bei Linz am 5. Mai 1945 durch amerikanische Truppen wurde am 27. April die "Unabhängigkeitserklärung" von Vertretern der Sozialdemokratischen Partei, der Volkspartei und der Kommunistischen Partei in Wien unterzeichnet und eine provisorische österreichische Staatsregierung unter Karl Renner gebildet. Mit Bezug auf die "Moskauer Deklaration" vom 30. Oktober 1943 wurde mit diesem Gründungsdokument der Zweiten Republik die These von Österreich als "erstem Opfer" NS-Deutschlands verankert.

Dem ersten Kontrollabkommen am 4. Juli 1945 zwischen den vier Alliierten Siegermächten (USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich) folgte die Aufteilung Österreichs in vier Besatzungszonen. Die Regierung Renner wurde von den Alliierten im Oktober 1945 anerkannt, am 25. November fanden die ersten Nationalratswahlen statt. Die anfänglich relativ hart gehandhabten Entnazifizierungsverfahren wurden mit Beginn des Kalten Krieges und der zunehmenden Ost-/West-Systemkonkurrenz immer mehr gelockert. Die beiden Großparteien SPÖ und ÖVP suchten die Zustimmung ehemaliger NSDAP-Mitglieder, worunter bekanntlich viele in der Zweiten Republik noch eindrucksvolle Karrieren in Bereichen der Politik, Justiz, Wirtschaft und Forschung machten.

Nach der massiven Not in den ersten Nachkriegsjahren - prekäre Nahrungsmittelversorgung, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und fehlende Infrastruktur - vollzog sich ab 1948 schrittweise ein wirtschaftlicher Aufschwung mit umfangreichen Geld- und Hilfsmitteln aus den USA (European Recovery Program, bzw. Marshall-Plan).

Die Verhandlungen zur politischen Unabhängigkeit Österreichs hingegen verliefen bis zum Tod Josef Stalins im Jahr 1953 erfolglos. Nach Gesprächen der österreichischen Delegation unter der Leitung von Bundeskanzler Julius Raab, Außenminister Leopold Figl und anderen mit sowjetischen Vertretern in Moskau wurde schließlich das sogenannte "Moskauer Memorandum" am 15. April 1955 festgelegt und die Bereitschaft der Sowjetunion zur Unterzeichnung des Staatsvertrages erreicht.

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