Von Tag zu Tag

13. Mai 2015, 14:05

Berichte von Kindern, die täglich 10 Stunden und länger in Fabriken eingesperrt sind und dort für einen Schundlohn schwere Arbeit leisten, um sich und der Familie das Überleben zu ermöglichen, haben in den reicheren Ländern dieser Welt Entsetzen ausgelöst. Zumindest in den Köpfen der Menschen sind die millionenschweren Kampagnen der ILO, der Internationalen Arbeitsorganisation mit Sitz in Genf, die sich für 2016 das Ziel gesetzt hat, weltweit Kinderarbeit zu verbieten und abzuschaffen, erfolgreich gewesen. Die Realität ist allerdings weit entfernt von diesen Zielen: Die ILO geht selbst davon aus, dass rund 170 Millionen Kinder weltweit arbeiten, die meisten daheim in der Landwirtschaft oder als Straßenhändler und Schuhputzer und ihren Beitrag zum Familieneinkommen leisten, dass hinten und vorne nicht reicht.

Georg Wimmer, freier Journalist und Mitarbeiter der Plattform für Menschenrechte hat in Ländern, in denen Kinderarbeit eine große Rolle spielt, recherchiert, mit betroffenen Kindern, Eltern, Lehrern und Politikern gesprochen und auch mit Organisationen, die statt eines unrealistischen generellen Verbotes von Kinderarbeit erreichen möchten, dass arbeitende Kinder vor exzessiver Ausbeutung geschützt werden und dass sie für ihre Arbeit Anerkennung und Wertschätzung erfahren. In Lateinamerika haben sich Kinder zum Beispiel gewerkschaftlich organisiert. Sie sehen es als ihr Recht an, unter würdigen Bedingungen mit ihrem Verdienst die Notlage der Familie zu verbessern.

Georg Wimmer hat ein Buch geschrieben mit dem Titel:" Kinderarbeit-ein Tabu. Mythen, Fakten, Perspektiven". Elfi Geiblinger diskutiert mit ihm über die Diskrepanz von Theorie und Praxis beim Thema Kinderarbeit und um mögliche hilfreiche Perspektiven für diese Kinder.

Service

Georg Wimmer: Kinderarbeit - ein Tabu. Mythen, Fakten, Perspektiven. Mandelbaum Verlag, 2015

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