Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Magie des Wortes. Über die Rolle der russischen Intelligentsia.
Gestaltung: Brigitte Voykowitsch

Ihre vorerst letzte Blütezeit erlebt die russische Intelligentsia in den 1980er Jahren. Der damalige KPdSU-Chef Michail Gorbatschow betrachtete die Intelligentsia als eine zentrale Stütze für seine beiden Reformfelder Perestroika und Glasnost. Doch die Aufbruchstimmung verflog rasch, das in der russischen und sowjetischen Geschichte so oft verbotene und zensierte Wort büßte in der neuen Freiheit in Kürze seine Magie ein.

Seit den 1990er Jahren häufen Kritiker Spott und Hohn auf die russische Intelligentsia, die unter den Präsidenten Boris Jelzin und Wladimir Putin kläglich versagt habe. Manche sprechen vom Ableben der Intelligentsia. Doch diese Art der Todesanzeige begleitet die Intelligentsia seit ihrem Entstehen im 19. Jahrhundert. Dieser Intelligentsia gehörten stets Vertreter völlig unterschiedlicher und auch gegensätzlicher Weltanschauungen an, geeint waren alle nur zeitweilig im Kampf gegen das zaristische Regime. Die russische Revolution und die Gründung der Sowjetunion offenbarten die tiefen Brüche. Diktator Josef Stalin schuf dann eine eigene sowjetische Intelligentsia, von der sich andere Gruppen dezidiert abgrenzten. Derzeit gehen die Stimmen der Intellektuellen eher unter. Doch es gibt sie weiterhin.

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