Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin

1. Flauschig, zutraulich und ziemlich echt - Roboterrobbe in geheimer Kuschelmission
2. Verein Rote Pfote - Wie Krebsforschung für Tiere auch Menschen helfen kann

1. Flauschig, zutraulich und ziemlich echt - Roboterrobbe in geheimer Kuschelmission

Die Betreuung dementer Patienten stellt eine große Herausforderung dar. In Pflegeheimen wird daher oft auch Neues ausprobiert, um Menschen, die sich sehr in sich zurückgezogen haben wieder zu erreichen und mit ihnen zu kommunizieren. Allseits bekannt und weitverbreitet sind Klinik-Clowns, Kinderbesuche oder tiergestützte Therapie, etwa mit Hunden, Katzen, Meerschweinchen etc. Auf der Pflegestation des Wiener Sophienspitals und in einer Handvoll weiterer österreichischer Alten- und Pflegeheime werden demente Personen seit einiger Zeit auch von einer Roboter-Babyrobbe namens Paro besucht. Paro wurde Mitte der 1990er Jahre von dem japanischen Ingenieur Takanori Shibata gebaut. 13 Motoren stecken hinter den Bewegungen von Kopf, Augen, Flossen und Schwanz. Am Kinn befinden sich das Mikro für die Stimmerkennung und der Lautsprecher. Sensoren für Berührungen und Licht sind ebenfalls eingebaut. Eine ausgefeilte Software ermöglicht es, dass der Roboter bis zu 50 verschiedene menschliche Stimmen unterscheiden kann. Auf Berührung reagiert er mit Lauten und Bewegung. Natürlich ist Paro weder ein Ersatz für echte Tiere, noch für Pflegekräfte. Aber er ist ein praktisches Hilfsmittel, um Kommunikation, Erinnerung, Sinne und Bewegungen bei dementen Menschen anzuregen. Ein Beitrag von Michaela Endemann.

2. Verein Rote Pfote - Wie Krebsforschung für Tiere auch Menschen helfen kann

Haustiere wie Hunde und Katzen haben in unserer Gesellschaft sehr häufig den Status eines geliebten Familienmitglieds. Vor allem für alleinstehende Menschen ist so ein Tier oft Partnerersatz - die emotionale Bindung groß. Wird bei einem derart geschätzten Haustier Krebs diagnostiziert, ist das für ihre Besitzer ähnlich unfassbar, wie wenn es einen Menschen betreffen würde. Mit dieser Entwicklung sind auch die Erwartungen an die Tiermedizin gestiegen. Ein eigener Forschungszweig entstand: die Veterinäronkologie.
2007 wurde in Österreich der Verein "Rote Pfote - Krebsforschung für das Tier" gegründet. Ein Schritt, mit dem man an der veterinärmedizinischen Universität in Wien einen bahnbrechenden Weg eingeschlagen hat - denn die Erkenntnisse kommen auch dem Menschen zu Gute. So unglaublich es klingt: Viele Tumorerkrankungen - insbesondere der Hunde - zeigen eine große biologische Ähnlichkeit mit Krebsformen beim Menschen. Die logische Folge war die Zusammenarbeit von Veterinär- und Humanmedizin. Dabei wird parallel an Menschen und krebserkrankten Hunden geforscht, um rascher neue wirksame Strategien entwickeln zu können. Uschi Mürling-Darrer hat am Gelände der Veterinärmedizinischen Universität Wien mit dem Mitbegründer des Vereins, dem Veterinäronkologen Dr. Michael Willmann, über diese vergleichende Forschung gesprochen und gefragt, ob der Patient Hund in Zukunft immer essenzieller für die Humanmedizin wird.

Redaktion: Christoph Leprich und Nora Kirchschlager

Service

1. Paro, die Roboterrobbe:

Gabriela Miffek
Pflegedirektorin im Sozialmedizinischen Zentrum Sophienspital
und
Pflegehelferin Sabine Wesely
Apollogasse 19
A-1070 Wien
Tel.: 01/52103-1401
Sozialmedizinischen Zentrum Sophienspital

Parorobots
Roboter-Therapie und "emotional robotics"
How Paro the robot seal is being used to help UK dementia patients
Dissertation: Robotopia Nipponica. Recherchen zur Akzeptanz von Robotern in Japan
Squeeze me! - Können Zuwendungsroboter Therapiehelfer sein?; Cross Media Projekt der Bremer Journalistin und Filmemacherin Annette Wagner
Paro auf der Ars Electronica

Randy Griffin, "Changing the Culture for Dementia Care", PHC Publishing Group 2012


2. Verein Rote Pfote:

Dr. Michael Willmann
Vorstand des Vereins "Rote Pfote"
Onkologische Abteilung der Klinik für Interne Medizin und Seuchenlehre
Veterinärmedizinische Universität Wien
Veterinärplatz 1
A-1210 Wien
Tel.: +43/1/25077/6870
E-Mail

Verein Rote Pfote - Krebsforschung für das Tier
Messerli Forschungsinstitut
Veterinärplatz 1
A-1210 Wien
E-Mail
Verein Rote Pfote

Krebserkrankungen beim Hund
Herrchen und Hund bekommen dieselbe Behandlung
Forschungsgruppe Mensch-Tier-Beziehung, Uni Wien
Fast 40 Prozent der Österreicher haben zumindest ein Haustier

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