Europa-Journal

1. Flüchtlinge - immer nur unwillkommen?
2. Flüchtlinge - wie umgehen mit dem Problem?
3. TTIP - doch ganz anders?
4. Polen - wer wird nächster Präsident?


Flüchtlinge - immer nur unwillkommen?

Auch in Deutschland steigen die Flüchtlingszahlen rapide an. Die deutsche Regierung rechnet für 2015 mit 450.000 Asylanträgen, davon sind 400.000 Neuanträge. Das ist doppelt so viel wie im Vorjahr. Große Städte und kleine Gemeinden stehen gleichermaßen vor großen Herausforderungen. Ein unrühmliches Beispiel ist Tröglitz in Sachsen-Anhalt. Dort haben Rechtsextreme den Bürgermeister, der sich für ein Flüchtlingsheim für 40 Flüchtlinge stark gemacht hat, solange bedroht, bis er zurückgetreten ist. Ein ganz anderes Beispiel gibt es in der Gemeinde Neuhardenberg in Brandenburg, etwa eineinhalb Fahrstunden östlich von Berlin. Dort lebten Anfang des Jahres etwa 100 Flüchtlinge, jetzt sind es fast doppelt so viele. Die Einwohner halten das allerdings nicht für eine Bedrohung, sondern für eine Bereicherung. Der Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland - so und so. Birgit Schwarz und Andreas Jölli berichten.


Flüchtlinge - wie umgehen mit dem Problem?

50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Nur ein Bruchteil von ihnen landet in Europa, dennoch sind Politik und Menschlichkeit offenbar überfordert, wenn es darum geht, eine vernünftige Zuwanderung in die EU zu gewähren, die möglicherweise einen Teil der Flüchtlinge zu willkommenen Einwanderern macht. Aber was soll mit dem großen Rest geschehen? Wie Millionen Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Armut sind, auf dieser Welt verteilen? Darüber spricht Agathe Zupan mit Ruth Schöffl vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.


TTIP - doch ganz anders?

Der Widerstand gegen das transatlantische Handelsabkommen TTIP wächst - in den USA ebenso wie in Europa. Während die Amerikaner unter anderem keine europäischen Standards in der Arbeitswelt wollen, fürchten die Europäer vor allem die Macht der US-Konzerne, wenn die sich unter dem Punkt "Investorenschutz" in die Wirtschaft der Länder der Europäischen Union hineinklagen könnten. Dutzende Petitionen sind mittlerweile in Brüssel eingelangt, die alle den Investorenschutz bekämpfen - diese Woche nun der Schwenk der Politik. Auch Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann ist schon länger laut und deutlich dagegen, wiewohl die EU-Staats-und Regierungschefs ursprünglich den Investorenschutz positiv gesehen haben. Auf den zweiten Blick möglicherweise ein Fehler, wie aus Brüssel Cornelia Primosch berichtet.


Polen - wer wird nächster Präsident?

Am Sonntag finden in Polen Präsidentschaftswahlen statt, Meinungsforscher sagen ein enges Rennen zwischen dem liberalen Amtsinhaber Bronislaw Komorowski und seinem nationalkonservativen Herausforderer Andrzej Duda vorher. Für den europapolitischen Kurs des Landes werde die Entscheidung keine große Rolle spielen, sagt der polnische Journalist und Publizist Adam Krzeminski voraus, die Westorientierung des Landes steht bei allen großen Parteien außer Frage. Krzeminski gilt als eine der intellektuellen Brücken zwischen Polen und dem deutschsprachigen Raum, seit 1973 beobachtet er für die Wochenzeitschrift "Polityka" die polnische und internationale Politik. Markus Müller hat mit ihm über die kommende Wahl, die EU, Russland und die Wahrnehmung der österreichischen Außenpolitik in Polen gesprochen.


Moderation: Cornelia Krebs

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