Erfüllte Zeit

24. Mai 2015, 07:05

1. Schawuot - Das Fest der Ernte und der Zehn Gebote

Zu Pfingsten feiern Christinnen und Christen, dass der Geist Gottes auf die Jünger Jesu herabgekommen sei. In der biblischen Apostelgeschichte wird erzählt, dass die Jünger daraufhin in fremden Sprachen geredet haben, sodass sie jeder verstehen konnte. All das soll sich am jüdischen Wochenfest ereignet haben, auf Hebräisch "Schawuot", das Jüdinnen und Juden 50 Tage nach dem Pessachfest begehen, das wiederum an den Auszug der Israeliten aus Ägypten erinnert. Wie das jüdische Wochenfest "Schawuot" heute gefeiert wird und woran es erinnert, darüber berichtet Andreas Mittendorfer. Er hat darüber mit dem Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien gesprochen und eine jüdische Religionsstunde besucht. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer


2. Weniger Pfarren für weniger Gläubige - Generalvikar Nikolaus Krasa über die Zukunft der Erzdiözese Wien

Pfingsten ist traditionell auch das Fest der Geburt der Kirche. Und wie schon unzählige Male zuvor in ihrer Geschichte befindet sich die römisch-katholische Kirche wieder einmal im Umbruch, auch in Österreich, auch in Wien. Hier will man die Zahl der Pfarren halbieren. Denn in der Bundeshauptstadt leben immer weniger Katholikinnen und Katholiken. Und deshalb kommt auch durch den Kirchenbeitrag weniger Geld herein. Von den 660 Pfarren der Erzdiözese, die ja auch Teile Niederösterreichs, von Poysdorf im Weinviertel bis nach Wiener Neustadt, umfasst, soll es in fünf Jahren nur noch 300 geben. Roberto Talotta hat mit Nikolaus Krasa, dem Generalvikar der Erzdiözese Wien über deren Zukunft gesprochen. - Gestaltung: Roberto Talotta


3. Die Sklaverei, heute und immer - Romeo Castelluccis "Go down, Moses"

Für sein Theater der starken Bilder ist der italienische Regisseur Romeo Castellucci international bekannt. Bei den Wiener Festwochen inszenierte er etwa im vergangenen Jahr Christoph Willibald Glucks Oper "Orfeo ed Euridice". Auf einer Projektionsfläche im Hintergrund zeigte Castellucci eine Wachkoma-Patientin, die die Aufführung via Kopfhörer live mitverfolgte - ein riskantes, aber schließlich umjubeltes Regiekonzept.
Auch mit biblischen Themen setzt sich der Theatermacher immer wieder auseinander: "Go down Moses" heißt das aktuelle Stück, das er mit seiner Kompagnie "Socìetas Raffaelo Sanzio" verwirklicht hat. Die Erzählung von der Aussetzung Moses im Schilfmeer diente Castellucci als Ausgangspunkt für seine Arbeit, die sich jeder klaren Deutung entzieht. Vielmehr muss jeder Zuseher seinen eigenen Weg finden, mit den gewaltigen Bildern umzugehen. "Go down, Moses" ist - ebenfalls im Rahmen der Wiener Festwochen - ab kommendem Mittwoch im Theater an der Wien zu sehen. Sebastian Fleischer hat das Stück bereits im Münchner Residenztheater gesehen und dort auch mit Romeo Castellucci gesprochen. - Gestaltung: Sebastian Fleischer


4. Als sich die Evangelischen verstecken mussten - Geheimprotestantismus in der Ötschergegend

Mit seinen knapp 1900 Metern kann es der Ötscher zwar nicht mit den Bergen Westösterreichs aufnehmen, aber trotzdem: Im südwestlichen Niederösterreich überragt das langgezogene Bergmassiv das hügelige Alpenvorland - weithin sichtbar, bis Mitte Mai noch mit Schnee bedeckt, während in den Tälern bereits alles blüht. Heuer widmet sich die niederösterreichische Landesausstellung mit dem Titel "Ötscher:Reich. Die Alpen und wir" der gesamten Ötscherregion. Und eine Teil-Ausstellung macht dabei auf die kaum bekannte Geschichte der evangelischen Christinnen und Christen im Ötschergebiet aufmerksam, die hier vor rund 300 Jahren begonnen hat. Und zwar in der Nähe von Mitterbach am Erlaufsee. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer


5. Jeder hörte sie in seiner Sprache reden.- Kurzessay zu Apostelgeschichte 2, 1 - 11

Zu den biblischen Texten, die am Pfingstsonntag in den römisch-katholischen Messen gelesen werden, gehört jener Bericht in der Apostelgeschichte, wonach am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung Jesu der Heilige Geist auf die Apostel herabgekommen sei und diese daraufhin für sämtliche anwesenden Nationalitäten verständlich gepredigt hätten. Gedanken dazu von der katholischen Theologin, Germanistin und Feuilleton-Chefin der Wochenzeitung "Die Furche", Brigitte Schwens-Harrant.

Service

Buch, Bruno Latour, "Jubilieren. Über religiöse Rede", Verlag Suhrkamp

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