Europa-Journal

1. Spanien: Das Ende des Zweiparteien-Systems
2. Krise in der Krise - Alltag in Griechenland
3. Flüchtlingselend in der Ägäis
4. 70 Jahre nach dem Brünner Todesmarsch


Spanien: Das Ende des Zweiparteien-Systems

Am vergangenen Wochenende fanden in Spanien Gemeinde- und Regionalwahlen statt. Die regierenden Konservativen mussten starke Verluste hinnehmen, obwohl sie immer noch die stärkste Kraft im Land sind. Als Sieger sehen sich die Protestparteien, insbesondere die linke Podemos, die gemeinsam mit Bürgerinitiativen in den Metropolen stark zulegte und in Barcelona unter dem Namen Comú sogar den ersten Platz errang. Das Zweiparteiensystem wurde gesprengt, Koalitionen werden in Zukunft notwendig, um zu regieren. Die Abstimmung bestätigte auch den Linksruck in Spanien und gilt als Test für die Ende des Jahres fällige Parlamentswahl. Ein Bericht von Josef Manola


Krise in der Krise - Alltag in Griechenland

"Grexit", "Bankenrun", "Staatsbankrott". Düstere Prognosen beherrschen seit Monaten die Schlagzeilen, wenn es um das Elf-Millionen-Einwohner-Land am Südrand der Europäischen Union geht. Ende Jänner hat das Linksbündnis SYRIZA die vorgezogenen Parlamentswahlen gewonnen. Um die Umsetzung seines Wahlversprechens, die Sparpolitik zu beenden, ringt die Regierung von Premierminister Alexis Tsipras seitdem in zähen Verhandlungen mit den EU-Gläubigern. Solange es keine Einigung über die Kreditbedingungen gibt, fließen keine Gelder mehr nach Athen. Dort wurden bereits die Bargeldreserven von Kommunen und Botschaften eingezogen, um den laufenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Wie gestaltet sich unter diesen Umständen der Alltag - von Essensküchen bis Ministerien - und welche drängenden Themen abseits der Finanznot beschäftigen die Bürgerinnen? Ein Bericht aus Athen von Johanna Jaufer


Flüchtlingselend in der Ägäis

Kos gehört zu den Perlen der griechischen Inselwelt. Aber derzeit macht die Insel, die nur fünf Kilometer vor der türkischen Küste liegt, aus anderen Gründen Schlagzeilen. Kos ist zu einem der Brennpunkte des Flüchtlingsdramas im Mittelmeer geworden. Jede Nacht machen sich jetzt bis zu 300 Menschen auf den Weg übers Meer dorthin. Und im Sommer dürften es noch viel mehr werden. Die Behörden auf der kleinen Insel mit nur 25.000 Bewohner/innen sind überfordert. Die grüne Europaabgeordnete Ska Keller, die sich gerade über die Lage vor Ort informiert hat, fordert schnelle Hilfen durch die EU. Eine Reportage von Martin Bohne


70 Jahre nach dem Brünner Todesmarsch

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der NS-Diktatur wurden bis zu drei Millionen Deutschsprachige aus der Tschechoslowakei vertrieben, 20.000 allein aus Brünn. Den berüchtigten Brünner Todesmarsch am 30. Mai 1945 überlebten rund zehn Prozent der Vertriebenen nicht. Vor wenigen Tagen hat sich der Brünner Oberbürgermeister für die Vertreibung der Sudentendeutschen erstmals offiziell entschuldigt. Ein Gespräch mit dem Historiker Niklas Perzi vom Zentrum für Migrationsforschung. Das Interview führt Brigitte Fuchs


Moderation: Brigitte Fuchs

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