Betrifft: Geschichte

Die Herrschaft der 100 Tage. Napoleons Untergang bei Waterloo. Mit Reinhard Stauber, Institut für Geschichte, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Gestaltung: Martin Adel

Frühjahr 1815: Der "Kongress tanzt" in Wien, eine euphemistische Umschreibung für: Man streitet um die Neuordnung Europas nach den sogenannten Befreiungskriegen von der Herrschaft Napoleons. Da passiert das für unmöglich Gehaltene: Es trifft die Nachricht ein, Napoleon sei mit einer kleinen Streitmacht von Getreuen von Elba, dem Ort seiner Verbannung, am 1. März im südfranzösischen Antibes gelandet. Es folgt der sogenannte "Adlerflug": Napoleons Rückkehr an die Macht gestaltet sich als Triumphzug. Der schon begonnenen politischen Restauration stockt der Atem. Wie ist es möglich, dass der durch den Russlandfeldzug (1812) schwer geschwächte und in der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) vernichtend geschlagene Kaiser und General sich wie ein "Stehaufmännchen" wieder erhebt? Ohne diese brennende Gefahr wären wohl die Schlussakte des Wiener Kongresses nicht unterzeichnet worden - oder hätten nicht gehalten. Plötzlich stehen die Fragen der Sicherheit, aber auch der Loyalität von Bevölkerung und Militär in einem neuen Licht da. Man wird sagen können, ohne die Herrschaft der 100 Tage hätte der Wiener Kongress nicht diese weitreichende Bedeutung für die politische Geschichte Europas bekommen. Ironie am Rande: Als die Verträge endlich unterschrieben werden, ist zwar das Schicksal Napoleons bereits besiegelt, aber die Nachricht von seiner Niederlage bei Waterloo hat Wien noch nicht erreicht.

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