Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Der Mensch - Ein Lichtwesen

Der Mensch ist auf seinen Sehsinn hin konzipiert. Fast 80 Prozent der Informationen über die Umwelt erreichen uns über die Augen. Wir wenden einen guten Teil unserer Gehirnleistung für die Bearbeitung dieser Signale auf. Doch wir würden absolut nichts sehen - wäre da nicht Licht, also elektromagnetische Wellen, die auf die Fotorezeptoren der Netzhaut fallen und von dort - nun als elektrisches Signal - in den visuellen Cortex ins Gehirn geschickt werden. Licht steuert auch unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, unter anderem über spezielle Zellen im Auge und (wahrscheinlich) in der Haut. Licht kann aber auch über das so genannte Pinealorgan wahrgenommen werden. Zumindest von einigen Tieren.
Bei niederen Wirbeltieren wie Neunaugen oder Eidechsen ist das so genannte dritte Auge an der Körperoberfläche noch zu finden. Bei anderen Tieren findet man eine lichtdurchlässige Schuppe im Bereich der Kopfmitte, durch welche Licht in das Schädelinnere einströmen kann. Entwicklungsgeschichtlich ist es das älteste Organ zur Steuerung der Tagesrhythmik.

Wenn Licht, genauer gesagt UVB-Licht, auf unsere Haut fällt, sorgen spezielle Zellen dafür, dass nun die Produktion von Vitamin D beginnt. Das "Sonnenhormon" ist essentiell für gesunde Knochen, manche Wissenschaftler glauben sogar, dass es Krebs, Herzkreislauferkrankungen und Depressionen vorbeugt. So wichtig Licht für die menschliche Gesundheit ist - es kann uns auch schaden. Ursache für die Makuladegeneration zum Beispiel, einer häufig im Alter auftretenden Netzhauterkrankung, ist UV-Licht. Natürlich ebenso für den hoffentlich bei Ihnen im heurigen Sommer ausgebliebenen Sonnenbrand. Und der weiße Hautkrebs ist durch Licht zumindest mitverursacht.
Wenn es um Licht geht, reicht es klarerweise nicht, nur von Tages- und Sonnenlicht zu sprechen. Künstliche Beleuchtung ist in unserer Gesellschaft längst zu einem unverzichtbaren Bestandteil geworden. Seit in der EU das Aus für die Glühlampe verkündet wurde, gibt es heiße Diskussionen rund um künstliche Lichtquellen. Welches Leuchtmittel könnte die Glühlampe mit ihrem sonnenähnlichen Spektrum und ihrer angenehm warmen Lichtfarbe ersetzen? Und bei welchem wäre mit den geringsten Gesundheitsschäden zu rechnen? Soll man zur Energiespar- oder Halogenlampe greifen? Oder doch lieber zur LED, der Licht-emittierenden Diode?

Im ersten Teil unserer Serie über die Auswirkungen von Licht auf den Menschen wollen wir auf diese Fragen eingehen, wir berichten über die Entstehung des "Sehsinns" und über die beiden "Lichtorgane" unseres Körper - das Auge und die Haut.

Eine Sendung von Mag.a Nora Kirchschlager, Uschi Mürling-Darrer, Mag.a Carola Timmel und
Dr. Ronny Tekal.

Moderation und Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Univ.-Prof.in Dr.in Kristin Tessmar-Raible, Neurobiologin, Max Perutz Laboratories
OA Priv.-Doz. Dr. Erdem Ergun, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Sanatorium Hera
Mag. Klaus Schicker, PhD, MedUni Wien, Institut für Neurophysiologie und Neuropharmakologie
Univ.-Prof. Dr. Andreas Steiner, Krankenhaus Hietzing mit neurologischem Zentrum Rosenhügel, Leiter der dermatologischen Abteilung
Univ.-Prof.in Dr.in Margarethe Geiger, MedUni Wien, Leiterin des Instituts für Physiologie

Univ.-Prof. Dr. Peter Heilig
Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie
Nußberggasse 11
A-1190 Wien
Tel.: +43/1/3704558

Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Günther Leising, TU Graz, Institut für Festkörperphysik
Das Pinealorgan
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Gesundheitliche Auswirkungen von künstlichem Licht
Prof. Peter Heilig über Lichthygiene
Gesundheitsgefahr im Kunstlicht?
Licht, Farbe und Gesundheit

Rolf Heilmannm "Licht - Die faszinierende Geschichte eines Phänomens", Verlag Herbig 2013

Marianne Sehrbundt, "Wie die blinde Evolution das Sehen erfand", Books on Demand Verlag 2011

Till Roenneberg, "Wie wir ticken: Die Bedeutung der inneren Uhr für unser Leben", DuMont Buchverlag 2010

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