Praxis - Das Beste zum Wiederhören

"Senegal - Hilfe und Hoffnung gegen Hunger". Gestaltung: Alexandra Mantler

Nach Senegal führt diese Spezialausgabe des Ö1-Religonsmagazins "Praxis" im Rahmen der Sommerserie "Das Beste zum Wiederhören". Im vergangenen Jahr haben die Menschen dort unter der Dürre und einer daraus resultierenden Hungersnot gelitten. In diesem Jahr ist die Situation ähnlich dramatisch, berichtet die österreichische Caritas, das Hilfswerk der katholischen Kirche.

Reges Treiben herrscht in dem Fischerdorf Guetndar auf einer der Stadt Saint Louis vorgelagerten Halbinsel. Saint Louis liegt an der nordwestlichen Küste des westafrikanischen Senegal, an der Mündung des Flusses Senegal. Die rund 170.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt leben seit jeher hauptsächlich von Landwirtschaft und Fischerei. An der Bootsanlegestelle flickt ein Fischer gerade sein Netz, Kinder klettern zwischen Müll und Fischabfällen herum.

Die Fischer von Guetndar blicken auf eine lange Tradition zurück. Seit 400 Jahren sei seine Familie schon hier, erklärt Cheikh Sidate Dieye, der Chef der Fischervereinigung stolz. Doch mit dem Dorf geht es bergab: "Der Fischfang kann die Menschen hier nicht mehr ernähren. Es gibt weniger Fische, auch weniger Fischarten." Der Grund dafür ist die fortschreitende Küstenerosion, aber auch die großzügige Vergabe von Fischereirechten durch die vorherige senegalesische Regierung an die EU, Russland und China.

Immer mehr Fischer wagen mit ihren Einbaumschiffen, den Pirogen, die gefährliche Flucht aus dieser trostlosen Situation über das Meer, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. Viele sind dabei schon ertrunken, allein aus seiner eigenen Familie 20 Personen in einer einzigen gesunkenen Piroge, erzählt der Chef der Fischervereinigung. Aber: "Ein Vater, der seine Familie hier nicht mehr ernähren kann, wird einfach alles tun, um seine Kinder zu ernähren".

Die Fischer von Guetndar bräuchten neue Einkommensmöglichkeiten. Doch weil sie außer Fischfang nichts gelernt haben, hoffen sie auf ein Bildungsprojekt der Caritas, so Cheikh Sidate Dieye.

Der Senegal in Westafrika gehört zur ökologisch labilen Sahelzone, wo der Klimawandel immer stärker zu spüren ist. Bereits zum dritten Mal innerhalb von sieben Jahren wird diese Region von einer Hungerkatastrophe bedroht. Denn nicht nur die Fischer haben mit massiven Problemen zu kämpfen, auch die Bauern: ausbleibender Regen, schlechte Ernten und die dadurch massiv gestiegenen Lebensmittelpreise. Zusätzlich noch verschärft wird die Situation durch die Flüchtlingsproblematik in dieser Region.

Im Senegal sind 2,8 Millionen Menschen von der Nahrungsmittelknappheit betroffen. 79.000 Kinder sind bereits schwer unterernährt, 261.000 weitere leiden an mäßiger Unterernährung. In dem westafrikanischen Land lebt ein Drittel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

Das Gebiet des Senegal ist schon seit dem 12. Jahrhundert ein Teil der islamischen Welt: 90 Prozent der 12 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner bekennen sich heute zur sunnitischen Strömung des Islam. Daneben gibt es auch noch eine kleine christliche Minderheit und Anhänger von traditionellen afrikanischen Religionen.

Die österreichische Caritas unterstützt im Senegal neben der Nahrungsmittelhilfe während der akuten Hungersnot auch Landwirtschafts- und Wasserprojekte für mehr Ernährungssicherheit, damit die Menschen im Senegal nicht jeder neuen Krise schutzlos ausgeliefert sind. Dafür werden besonders auch im Rahmen der Kampagne "Hunger hat viele Gesichter - für eine Zukunft ohne Hunger" Spenden gesammelt, berichtet Alexander Mantler, die auf Teileinladung der österreichischen Caritas den Senegal besucht hat.
"Den Hunger zu besiegen", sagt Caritas-Präsident Michael Landau, "ist nicht eine Frage des Könnens, sondern des Wollens."

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