Logos - Theologie und Leben

"Was glauben Sie?" - Jennifer Teege, die Enkelin des KZ-Leiters Amon Göth. Gestaltung: Johannes Kaup

2015 ist ein besonderes Gedenkjahr, das die Geschichte Österreichs maßgeblich betrifft. Die Tatsache, dass vor 70 Jahren der Zweite Weltkrieg beendet und das KZ Auschwitz befreit wurde, veranlasst auch darüber nachzudenken, welchen Anteil Österreicher an den beispiellosen Kriegsgräueln hatten, die die Welt an den Rand des Abgrunds stürzten. Ein besonders abschreckendes Beispiel war der österreichische SS-Hauptsturmführer Amon Göth. Er war für die Liquidierung des Krakauer Ghettos im März 1943 verantwortlich. Danach wurde er Kommandant des Konzentrationslagers Plaszow bei Krakau. Mindestens 500 Menschen brachte er eigenhändig und wahllos um. 1946 wurde Amon Göth wegen Massenmordes zum Tode verurteilt und wenige Tage nach dem Urteil gehängt.

Die 1970 geborene Jennifer Teege ist seine Enkelin und hat einen nigerianischen Vater. Sie wuchs bei Adoptiveltern auf und hat danach in Israel studiert. Die großgewachsene dunkelhäutige Frau ist heute Werbetexterin und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Hamburg. Mit 38 Jahren erfuhr sie durch einen Zufall von dem gut gehüteten Familiengeheimnis, dass ihr Großvater, den sie nie kennengelernt hatte, der berüchtigte "Schlächter von Plaszow" war. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene, Jennifer Teeges geliebte Großmutter, begeht 1983 Selbstmord. Auch Jennifer Teege lässt ihre Familiengeschichte lange keine Ruhe. Sie beginnt sie in Buchform aufzuarbeiten: "Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen" nennt sie die Geschichte einer Befreiung. Johannes Kaup hat Jennifer Teege für seine Gesprächsreihe "Was glauben sie?" besucht.

Service

Buch, Jennifer Teege, "Amon: Mein Großvater hätte mich erschossen", Verlag Rowohlt

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