Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Wenn Angst das Leben beherrscht - Ursachen, Symptomatik und Therapie eines zerstörerischen Gefühls. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Wir alle kennen das Gefühl von Angst. Im Grunde ist sie ist eine ganz natürliche Reaktion auf eine mögliche Bedrohung und damit (überlebens)wichtig. Etwas Anderes ist es, wenn diese Emotion quasi "entgleist", man auf eine Situation oder ein Objekt mit unangemessen starker Angst reagiert. Dann spricht man von einer Angststörung. Neben Depressionen zählen Angststörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Deren Ausprägungsformen sind vielfältig: Unterschieden werden Panikstörungen (Panikattacken), Phobien und so genannte generalisierte Angststörungen. Bei Letzteren, die früher zu den Angstneurosen gezählt wurden, handelt es sich um diffuse Ängste, die nicht nur in ganz bestimmten Zusammenhängen auftreten, sondern gleichsam als emotionaler "Grundton" dauerhaft vorhanden sind. Deren Symptomatik hatte Sigmund Freud noch vage mit den Begriffen "allgemeine Reizbarkeit" und "ängstliche Erwartung" umschrieben; heute werden generalisierte Angststörungen als Ausdruck ständiger unkontrollierbarer Sorgen definiert, die viele Lebensbereiche umfassen können. Anders als zum Beispiel bei Panikattacken treten bei diesen Störungen Symptome wie Nervosität, Zittern, Anspannung, Herzrasen, Schwitzen oder Übelkeit nicht anfallsartig, sondern einzeln und über den Tag verteilt auf.

Die genauen Entstehungsursachen sind ungeklärt; diskutiert werden frühe traumatisierende Erlebnisse und chronischer Stress ebenso wie genetische Faktoren. Als heilsam hat sich auch bei der generalisierten Angststörung die Kombination aus medikamentöser und psychologischer, insbesondere verhaltenstherapeutischer Behandlung erwiesen. Trotzdem ist diese Art der Angststörung noch relativ wenig untersucht und wird - obwohl häufig - viel zu selten diagnostiziert.

Sendereihe