Radiokolleg - Träume auslegen und entwickeln

Lebensimpulse aus dem Schlaf- und Wachleben (4). Gestaltung: Johannes Kaup

Wir träumen jede Nacht, auch wenn wir uns selten daran erinnern. Egal wie oder was wir träumen - eines ist unbestritten: Träume haben immer mit uns selbst zu tun. Träume haben Menschen immer begleitet. Allerdings waren das Verständnis für Träume und das Interesse daran von Epoche zu Epoche unterschiedlich ausgeprägt. Der Traum und Traumdeutung sind vermutlich so alt wie die menschliche Kultur selbst. Schriftliche Zeugnisse von Träumen sind erhalten aus den Hochkulturen Chinas, Indiens, Ägyptens und Mesopotamiens, in Israel, Griechenland und Rom. Als erster systematischer Traumforscher gilt der 134 nach Christus geborene Artemidor von Daldis, der Träume sammelte, klassifizierte und auswertete. Vor rund 115 Jahren hat Sigmund Freud mit seinem Werk "Die Traumdeutung" eine bahnbrechend neue Humanwissenschaft und eine geistige Revolution in der Wissenschaft ausgelöst. Freud bezeichnete den Traum als den "Königsweg" zur Erforschung des Unbewussten. Heute treffen Träume und Traumauslegung wieder auf ein wachsendes Interesse. Die Auffassung, dass Träume nur "Schäume" seien, also bloße neuronale Entladungen im Gehirn, wird kaum mehr geteilt. Zahlreiche namhafte Gründer therapeutischer Schulen wie C.G.Jung, Alfred Adler, Medard Boss u.v.a. haben ausgehend von seinen Einsichten in die Traumforschung eigene Modelle des Umgangs mit Träumen entwickelt.

In dieser Radiokolleg-Reihe wird versucht, die sich im Laufe der Forschung entwickelnden Psychotherapieschulen und Methoden der Traumauslegung für ein breites Publikum vorzustellen. Deshalb wird der Schwerpunkt nicht auf Wissenschaftsgeschichte gelegt, sondern den Hörern die Traumforschung anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis nahegebracht und die Relevanz des Traumes für das Leben des Träumenden hervorgehoben. Aber nicht nur der Schlaftraum, sondern auch der Wachtraum wird in dieser Reihe beleuchtet. Es werden auch Menschen vorgestellt, die als "Traumentwickler" anderen bei der Realisierung ihrer Lebensträume begleiten.

Service

Stefan Klein: Träume. Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit, Fischer 2014
Michael Schredl: Der Traum. Unser nächtliches Kopfkino, 2014
Barbara Meier/Inge Strauch: Den Träumen auf der Spur. Zugang zur modernen Traumforschung, Hans Huber Bern
Medard Boss: Es träumte mir vergangene Nacht. Sehübungen im Bereiche des Träumens
und Beispiele für die praktische Anwendung eines neuen Traumverständnisses, Verlag Hans Huber Bern 1991
Verena Kast: Träume. Die geheime Sprache des Unbewussten, Patmos Verlag 2012
Felix de Mendelsohn: Der Mann, der sein Leben einem Traum verdankte. Ein Traumforscher erzählt, Ecowin 2014
Gion Condrau: Sigmund Freud und Martin Heidegger. Daseinsanalytische Neurosenlehre. Huber, Bern 1992
Ortrud Grön: Ich habe einen Traum. Was hat er zu bedeuten? Ludwig Verlag 2009
Ortrud Grön: Pflück dir den Traum vom Baum der Erkenntnis. Träume im Spiegel von Naturgesetzen. Ein Lehrbuch für die Arbeit mit Träumen, Bayerische Akademie für Gesundheit 2007
Ute Karin Höllrigl: Goldene Spur. Der Prozess einer Individuation in Träumen und Bildern Ingeborg Bachmann und C.G. Jung. Ein Essay
Ute Karin Höllrigl: Vertrauenswege. Tiefenpsychologische Erfahrungen eines Lebens. Großmutter und Enkelin im Dialog, Erato 2014

Österreichisches Daseinsanalytisches Institut
Charlotte Spitzer
Österreichische Franz Kafka Gesellschaft
Bernhard Brömmel
Ute Karin Höllrigl
Bayerische Akademie für Gesundheit
Dragon Dreaming
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Sendereihe