Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Lernstörungen - Betroffene Kinder noch immer nicht rechtzeitig entdeckt

Für rund 1,2 Millionen Kinder beginnt dieser Tage der viel zitierte "Ernst des Lebens" - die Schule. Doch für so manche Taferlklassler könnte der Schulbeginn auch der Beginn einer mit Hürden versehenen "Ausbildungskarriere" sein. Denn liegt eine Lernstörung vor, kommt diese bei den ersten strukturierten Schritten in die Welt der Buchstaben und Zahlen zu Tage. Als Lernstörungen im engeren Sinn werden Probleme im Bereich von Lesen/Rechtschreiben oder von Rechnen bzw. eine Kombination von beiden verstanden. Während die Lese-/Rechtschreibstörung bereits recht gut erforscht ist, weiß man über Rechenstörungen noch wenig.
Ursächlich liegen neben genetischen Faktoren andere Mechanismen vor, die teilweise noch nicht gut verstanden werden. Gesichert ist, dass nicht mangelnde Intelligenz, schulische Umstände oder familiäre Probleme "schuld" an einer Lernstörung sind.
Die Ausgangssituation verschlechtert sich allerdings, wenn Eltern mit allen Mitteln versuchen, ihr Kind zu besseren Lernergebnissen zu bringen. Denn langes Nachsitzen bei Hausaufgaben, endlose Wiederholungen etc. zermürben Kinder als auch Eltern. Vielmehr sind fachliche Diagnostik und eine spezifische Therapie angesagt - je früher, desto effizienter. Häufig gehen Lernstörungen mit anderen Defiziten wie beispielsweise einer Aufmerksamkeitsstörung einher. Die Ursache dafür ist unklar. Umso wichtiger ist es, andere Ursachen von Konzentrationsstörungen, wie beispielsweise ein ADHS, festzumachen.

Dieses Mal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz mit seinen Gästen darüber, wie Lernstörungen und Aufmerksamkeitsstörungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.

Eine Sendung von Dr.in Michaela Steiner.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Dr.in Brigitte Hackenberg, FÄ für Kinder- und Jugendpsychiatrie, ärztliche Leiterin des Zentrums für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie des PSD Eisenstadt, in freier Praxis tätig als Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Systemische Therapie
Mag.a Alexandra Mayer, Sonderschuldirektorin, Leiterin des Zentrums für Inklusiv- und Sonderpädagogik Mödling, Lehrbeauftragte an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, Baden
Dr.in Kristina Moll, Psychologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München

Verein ADAPT - Arbeitsgruppe zur Förderung von Personen mit ADHS und Teilleistungsschwächen
Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit
Schweizerische Gesellschaft für kognitive Verhaltenstherapie: Lernstörungen
Recheninstitut zur Förderung mathematischen Denkens
Broschüre der Freien Krankenkasse: "Lernstörungen - Probleme erkennen und helfen"
Plattform Elterngesundheit/ADHS (inkl. Downloads)
Störung der Konzentration
Bundesverband der ErgotherapeutInnen
Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie
Österreichischer Bundesverband Legasthenie
Dachverband Legasthenie Deutschland
Verein zur Förderung der kognitiven Entwicklung
Beratungszentrum für Schulfragen

Hörbuch-Tipp:

Margarethe Engelhardt-Krajanek, "Stütenbland statt Blütenstand - Lernstörungen erkennen und helfen", ORF edition wissen@leben 2015 (Informationen beim Ö1 Service unter 01/501 70 371)

Buch-Tipps:

Karlheinz Barth, "Lernschwächen früh erkennen im Vorschul- und Grundschulalter", Ernst Reinhardt Verlag, 6. Aufl., 2012

Katharina Lambert, "Rechenschwäche: Grundlagen, Diagnostik und Förderung", Hogrefe Verlag 2014

Armin Born, Claudia Oehler, "Lernen mit ADS-Kindern: Ein Praxisbuch für Eltern, Lehrer und Therapeuten", Kohlhammer Verlag, 9. Aufl., 2012

Sendereihe