Radiokolleg - Friedenszeichen und Hassobjekt

Die Kulturgeschichte der Taube
(2). Gestaltung: Renate Pliem

Jahrtausende lang galt die Taube als Symbol des Guten, der Hoffnung: Sie war der heilige Vogel der Liebesgöttin und brachte Noah den Ölzweig. Sie wurde zum christlichen Symbol des Heiligen Geistes und zum Flaggtier der Friedensbewegung.

Die Taubenzucht war sehr angesehen: Mit hundert Kilometern in der Stunde war die Brieftaube schneller als jeder menschliche Bote. Vor hundert Jahren war die Hochflugtaube in Wien das "Rennpferd des kleinen Mannes": Züchter hielten die Vögel in so genannten "Jaukschlägen" und trainierten sie. Flugrichter bewerteten, welches Tier in welcher Zeit eine bestimmte Höhe erreichte. Auch als Leckerbissen in internationalen Küchen hat die Taube eine lange Geschichte.

Doch Mitte des 20. Jahrhunderts wandelte sich das öffentliche Bild radikal: Stadttauben galten als unappetitlich, hässlich, krankheitserregend. Man nannte sie die "Ratten der Lüfte".

Wie kam es zu diesem Imagewandel? Welche Konzepte gab und gibt es in Großstädten, der Taubenplage Herr zu werden - fernab vom vielzitierten "Tauben vergiften im Park"? Und entspricht die Biologie der Tiere tatsächlich dem tradierten Bild? - Eine Erkundung in historischen Taubenschlägen, Kochbüchern und modernen "Taubenlofts".

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