Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Medikament oder Droge?
Das medizinische Potenzial von Cannabis sativa
Gestaltung: Sabine Nikolay

Bis zum Jahr 1945 war der Anbau von Hanf, lateinisch "Cannabis sativa", in Mitteleuropa weit verbreitet. Die starken Fasern der Hanfstängel wurden zu Schiffstauen und Leinen verarbeitet und fanden für Arbeitskleidung und Uniformen Verwendung. Außerdem vertrieb der Hanf durch seinen starken Geruch Schädlinge auch von den angrenzenden Feldern. Einziger Nachteil dieser Kulturpflanze aus heutiger Sicht: Der Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol, der rauschartige Zustände, Müdigkeit und Lethargie, gelegentlich auch Psychosen hervorrufen kann. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Hanfanbau daher in Europa verboten. Hinter dem Vorwand der Drogenbekämpfung standen handfeste wirtschaftliche Interessen: Der Kriegsgewinner USA drängte auf den europäischen Absatzmarkt für die in den Südstaaten erwirtschaftete Baumwolle. Heute weiß man, dass Hanf zahlreiche für die Medizin nutzbare Inhaltsstoffe besitzt, die entzündungshemmend, krampflösend, angstlösend, entspannend und schlaffördernd wirken. Das Verbot macht es jedoch schwer, diese Inhaltsstoffe in der Medizin zu nutzen. Ärzt/innen und Patient/innen drängen auf eine Lockerung der Bestimmungen. Welche Potenziale hat Hanf? Was bewirken seine Inhaltsstoffe? Wie kann Cannabis in der Medizin sicher und verträglich angewendet werden? Welche gesetzlichen Bestimmungen braucht es dazu? Und wie können die derzeit hohen Kosten für diese Therapien von den Krankenkassen übernommen werden?

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