Radiokolleg - Electronic Belgium

Party, Beat und Experimente
(3). Gestaltung: Helene Griesslehner

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für elektronische Musik ist das tanzende Publikum. In Belgien findet sich dafür ein guter Boden - denn die Leute feiern gerne, sie mögen Unterhaltung und sie lieben es zu tanzen. Wichtig ist der Rhythmus, alles andere kommt danach. Nachdem Mitte des 20. Jahrhunderts die Grammophone in den Cafés zu leise waren, wurden in Folge, ab einer bestimmten Publikumsgröße, Tanz-Orgeln verwendet. Die Musik wurde auf Faltkarton gedruckt und von der Orgel abgespielt. Das Resultat war präzise wie vom Computer. Mit der Vinyl-Platte kamen später neue Klänge nach Belgien. Unter anderem war Soul, Jazz oder Ska sehr beliebt. Aber noch wichtiger waren wieder der Puls und der Rhythmus, deshalb änderten DJs häufig das Tempo der Original-Songs, wenn diese zu langsam oder in den meisten Fällen zu schnell für das Tanzpublikum waren.

In den 1980er Jahren waren die Clubs die wichtigste Spielstätte für die weitere Entwicklung der elektronischen Musik. Dort ging es dann Schlag auf Schlag für eine ganz neue Musikrichtung. Durch die Menge an Platten in Belgien, die Neugierde und Experimentierfreude einiger DJs und Produzenten wurden zuerst Songs vermischt und dann wieder im Tempo verändert. Der New Beat war geboren. Wieder war der Beat zuverlässig und klar wie ein Presswerk. Bis zu 2.500 Leute tanzten zum teils schrägen, dunklen und schmutzigen New Beat-Sound in den zahlreichen Clubs in ganz Belgien.

Der neue Stil entwickelte sich zu einem grenzübergreifenden Phänomen. Während sich New Beat bis zu diesem Zeitpunkt eher als subkulturelles Club-Phänonem zeigte, entdeckten einige Gruppen und Produzenten das kommerzielle Potenzial und kreierten neue Songs für die breite Masse. New Beat entwickelte sich währenddessen stetig weiter und spaltete sich schließlich in verschiedene Spielarten wie Hardcore-Techno oder Rave.

Auch heute ist die elektronische Musik in Belgien noch ein wichtiger Teil der Szene. Insbesondere in der Festival-Landschaft. Mit "Tomorrowland" ist Belgien Gastgeber eines der weltweit größten Festivals für elektronische Tanz-Musik. Aber auch die Produktion von elektronischer Musik steht nicht still, sowohl im Clubbereich, als auch unter anderem im Pop mit Vertretern wie Stromae.

Service

The Sound of Belgium

Geert Sermon - Dr. Vinyl

The Sound of Belgium-Facebook

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Patrick De Meyer
Titel: klatsch in de handen
I: Tragic error
Länge: 00:18 min
Label: Who's that beat? 1989

Komponist/Komponistin: Rembert de Smet
Titel: Something Scary
I: Zsa Zsa La Boum
Länge: 00:15 min
Label: Kaos Dance Records, 1988

Komponist/Komponistin: Rembert de Smet
Titel: Lena
I: 2Belgen
Länge: 00:07 min
Label: Vogue 1985

Komponist/Komponistin: Jos Borremans, Harry Van Oekel Maurice Engelen
Titel: Double B
Ausführender/Ausführende: I. Dirty Harry
Länge: 00:15 min
Label: Subway 1989

Komponist/Komponistin: Jan Van Kelst
Titel: So sad (Ole Time Religion)
I: Sam Cook Singers
Länge: 00:23 min
Label: 1989

Komponist/Komponistin: Serge Ramaekers, Dominic Sas
Titel: The sound of C
I: Confetti's
Länge: 00:30 min
Label: 1988

Komponist/Komponistin: Jo Bogaert
Titel: Pump up the Jam
I: Technotronic
Länge: 00:13 min
Label: Who's that beat? 1991

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