Nachtquartier

23. Oktober 2015, 00:08

Johannes Langer wurde 1962 in Mistelbach geboren, römisch-katholisch getauft und erzogen. "In einem liberalen Umfeld", sagt er, "nicht in einem strengen". Anfang der 80er Jahre studierte er Theologie, spielte als Kirchenorganist und war Stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates in der Pfarre Neufünfhaus. "Ich wusste seit ich 11 war, dass ich schwul bin."
Heute bezeichnet er sich als Agnostiker, als Zweifelnder: "Ich habe ein sehr kritisches Verhältnis zu heiligen Schriften, wie sie verstanden und interpretiert werden. Die Antworten von früher sind weg, aber die Fragen sind noch da." Und diese Fragen rund um "das große Unbekannte, das Unfassbare, das Geheimnis" sind geblieben.
Seit 1988 ist Johannes Langer in der Arbeitsgruppe Homosexualität und Glaube, kurz HUG, aktiv. Die HUG ist auf mehreren Ebenen aktiv: Einerseits ist es eine wöchentliche Gesprächs- und Diskussionsrunde, in der sich Gläubige wie Skeptiker treffen. "Wir haben auch einen kämpferischen Atheisten in der Runde, der von all dem Glauben wirklich nichts hält." Gleichzeitig ist die HUG auch Anlaufstelle für gläubige Homosexuelle, die Beratung und Ansprache suchen. Drittens engagiert sich die HUG kirchenpolitisch, initiiert Gesprächsrunden mit kleineren Kirchen oder in Schulen. "Wir kooperieren auch mit der katholischen Hochschuljugend, wir versuchen mit Bischöfen zu reden. Letzte Woche hatten wir in der HUG zum Beispiel einen Pastor der Babtisten zu Gast und haben ihn zu seiner Haltung befragt."
Johannes Langer ist abgesehen von seiner Arbeit in der HUG hauptberuflich als Deutsch- und Musiklehrer tätig. Im Nachtquartier spricht er mit Kristin Gruber und unseren Hörer_innen über gesegnete Pfarrerpaare, wie sich die Arbeit in der HUG seit 1988 verändert hat und warum er sagt "Ich hatte mit meinem Coming Out nie Probleme".
Rufen Sie an, reden Sie mit unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie uns per Mail an nachtquartier@orf.at.

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