Gedanken für den Tag

von Alexander Tschernek, Schauspieler. "Jeder Tag hat seine eigenen Sorgen" - Pragmatische Meditationen über Geist und Geld und Gutesleben. Gestaltung: Alexandra Mantler

Noch mal zurück zu den Sorgen

Sorgen lassen sich nicht gut vergleichen. Und - kleine Sorgen können unverhältnismäßig groß werden, und große Sorgen können in einem anderen Lichte betrachtet wieder klein schrumpfen, in günstigem Falle sich gar auflösen. Außerdem müssen wir (heute und hierzulande) von Luxus-Sorgen sprechen, und von Luxus-Problemen; die gibt es ja häufig, wenn man die Dankbarkeit vergisst und die gute Demut dem Leben gegenüber. Wenn ich mir die Sorgen meines Lebens vor Augen und vor mein denkendes Herz führe, entdecke ich dahinter oft den Wunsch und das Bedürfnis nach Sicherheit. Aber ehrlich gesagt, daran glaube ich nicht mehr, dass es die SICHERHEIT gibt. Das Haus kann abbrennen, das Geld kann in einer Finanzkrise dahinschmelzen oder wertlos werden, ich kann morgen oder gleich unter die Räder kommen - all sowas. Das sag ich gar nicht betrübt oder ängstlich. Ich will mich nur von der Illusion der Sicherheit befreien - an den Orten, wo es rechtbedacht einfach keine Sicherheit geben kann. Also muss ich in was anderes springen - in den Geist, ins Denken. Kierkegaard würde sagen: "Spring in den Glauben!" Damit könnte wohl, so übersetze ich es mir, die Gegenwart gemeint sein. Das pack ich aber nur, wenn überhaupt, mit einer inneren Sicherheit, einer inneren Festigkeit.

Gestern habe ich ja von meinem Box-Training erzählt und berichtet. Ich bin selbst überrascht, wie phänomenal das auf Geist und Seele wirkt - echt empfehlenswert. Da übe ich und da wächst die Kraft und die innere Sicherheit. Da wächst auch das Vertrauen in die Möglichkeit. Die Möglichkeit, dass alles gut wird, oder schon gut ist. Von da aus lausche ich den Worten aus dem 6. Kapitel des Matthäus-Evangeliums, die ja ein echter Hammer sind: "Ihr sollt nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr des alles bedürfet. (...) Darum sorget nicht für den andern Morgen, denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe."

Tja, das ist vermutlich keine Werbung für den Weltspartag, aber vielleicht verstehen Sie, was ich meine?! Ich muss darüber auch noch weiter und weiter meditieren... Auf Wiederhören morgen.

. . . . o h n e S o r g e n . . . ?!

Service

Alexander Tschernek
Projekt Bank für Gemeinwohl
Das Lied von der belebenden Wirkung des Geldes - Ö1-CD
29.10. RadioKulturhaus: PHILOSOPHIE PUR - ALEXANDER TSCHERNEK & FRIENDS

CD: Alexander Tschernek, "Geist und Geld und Gutesleben", ORF-CD773

Buch: Christian Felber, "Geld - Die neuen Spielregeln", Verlag Deuticke
Buch: Christian Felber, "Die Gemeinwohlökononie - Das Wirschaftsmodell der Zukunft", Verlag Deuticke

Buch: Daniel Häni, Philip Kovce, "Was fehlt, wenn alles da ist? - Warum das bedingungslose Grundeinkommen die richtigen Fragen stellt", Verlag Orell Füssli

Buch: Sören Kierkegaard, Gesammelte Werke und Tagebücher, hersg. von E. Hirsch, H. Gerdesund H.M. Junghans Band 19, Zur Selbstprüfung der Gegenwart anbefohlen ( 27. / 29. Abt.), Grevenberg Verlag Dr. Ruff & Co. OHG, Simmerath 2003

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Wayne Shorter/geb.1933
Album: SHORTER MOMENTS - THE MUSIC OF WAYNE SHORTER
Titel: Fee-Fi-Fo-Fum/instr.
Solist/Solistin: Klaus Wienerroither /Gitarre < rechter Kanal >
Solist/Solistin: Thomas Mauerhofer /Gitarre < linker Kanal >
Länge: 02:00 min
Label: ORF Radio Österreich 1 Edition

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