Radiokolleg - Ein Leben mit Jazz und Cocktails

5. November 2015, 09:45

Jazz und Cocktails geben ihm das Gefühl des Lebens, das schrieb Billy Strayhorn als Jugendlicher sinngemäß im Text seines Songs "Lush Life". Jazz und Cocktails bestimmten auch das weitere Leben des Komponisten: Jazz schrieb er hauptsächlich für das Orchester von Duke Ellington, die Cocktails linderten seine Enttäuschung darüber, dass er als Schwarzer und Homosexueller in der amerikanischen Gesellschaft seiner Zeit keine Chance hatte, seine wahren Ziele zu verwirklichen: klassische Musik zu schreiben oder zumindest dauerhaft ein eigenes Jazzorchester zu leiten. Billy Strayhorn führte ein Leben in der 2. Reihe und er machte das Beste daraus: Mit dem erwähnten "Lush Life" oder auch mit "Star Crossed Lovers" und "Lotus Blossom" schrieb er einige der großartigsten Jazzstandards, die jemals verfasst wurden. Als von Duke Ellington dauerhaft beschäftigter Arrangeur prägte er den Klang von dessen Orchester nachhaltig; und wie viel von jener Musik, die Duke Ellington Zeit seines Lebens gespielt hat, eigentlich von Billy Strayhorn stammt, wird wohl niemals ganz zu klären sein - mit den Komponistenangaben nahm man es damals nicht immer sehr genau. Stefan Wagner gestaltet ein Porträt eines hochtalentierten Musikers, der zugleich ein tragisches und üppiges Leben führte, der zu Lebzeiten kaum jemals die Anerkennung bekam, die ihm zustand, dessen Wert aber mittlerweile in Musikkreisen außer Zweifel steht.

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