Salzburger Nachtstudio

Wofür werden wir gesorgt haben müssen? Dystopien und ihre Alternativen. Gestaltung: Johannes Kaup

Der Ökonom Josef Schumpeter sprach einst von der kreativen Zerstörung, die notwendig sei, um Innovationen zu ermöglichen. Aber nicht jede Zerstörung ist kreativ. Und oft geht fundamental Wertvolles unwiederbringlich verloren. Was also gilt es in einer Zeit des rasanten Wandels als Erbe zu bewahren? Derzeit sieht es so aus, als ob die Archäolog/innen der Zukunft aus der Gegenwart nur zwei Dinge werden festhalten können. Die Berge an Müll, die wir als gigantische Plastikinseln auf dem Meer und als radioaktive Zeitbomben in stillgelegten Bergwerken hinterlassen, sowie Yottabytes an Daten in der Cloud. Dieses destruktive und beschämende Bild unseres Erbes entsteht zumindest dann, wenn man die Zukunft - wie es allgemein üblich ist - nur als dunkle Dystopie denkt. Die möglichen negativen Folgen von aktuellen globalen Problemen und gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Konflikten bestimmen dann unser Bild von der Zukunft. Aber so denkt man die Zukunft nur als eine Verlängerung des Heute. Sie kann aber ganz anders werden. Man muss deshalb nicht radikal mit der Vergangenheit brechen oder sich permanent selbst neu erfinden. Denn nicht jede Zerstörung bedeutet die Geburt von etwas Kreativem. Nicht jede Innovation ist ein Fortschritt, der dem Menschen und der Gesellschaft dient. Manchmal ist danach einfach etwas verloren gegangen: Lebensformen, natürliche Vielfalt, Ressourcen und Zukunftsmöglichkeiten. Johannes Kaup fragt daher, welche Rolle künftig das kulturelle Gedächtnis, die Digitalisierung, die Rechtsordnung, Religionen, Vermögen, Subversion und künstlerische Praxis spielen.

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