Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Mitten im Leben das Leben vergessen. Jüngere Menschen mit Demenz. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Bei Demenz denkt man üblicherweise an alte Menschen, die immer zerstreuter und orientierungsloser werden. Die bekannteste und häufigste Form ist die Alzheimer-Erkrankung, an der 60 Prozent aller Demenz-Patient/innen leiden. Sie tritt meist in einem Alter jenseits der 65 auf. Selten, aber doch, kann der bisher unheilbare Verfall des Gehirns aber auch erst 40- oder 50-Jährige, in Einzelfällen sogar noch jüngere Menschen treffen. Darauf aufmerksam ist man vor allem durch die verbesserte Diagnostik der vergangenen Jahre geworden.

Bei einem Teil der unter 65-jährigen Demenz-Patient/innen sind genetische Ursachen für die frühen degenerativen Veränderungen des Gehirns verantwortlich. Jüngere können aber ebenso von der sogenannten frontotemporalen Demenz betroffen sein, die auch als Morbus Pick bezeichnet wird. Dabei sterben Nervenzellen zunächst in jenen Teilen des Gehirns ab, die Gefühle und Sozialverhalten steuern. Da man bei Menschen mittleren Alters nicht mit einer Demenzerkrankung rechnet, werden auftretende Gedächtnisschwächen oder auch plötzliche Verhaltensauffälligkeiten zunächst eher mit Stress oder Burnout in Zusammenhang gebracht. Bis die richtige Diagnose gestellt wird, vergeht oft viel Zeit. Junge Demenzkranke stehen mitten im Leben, sind meist noch berufstätig und haben halbwüchsige Kinder. Entsprechend höher ist auch die Belastung nach einer Diagnose für die Betroffenen selbst und ihre Familien. Außerdem fehlen, wie Expert/innen bemängeln, für diese Patient/innen meist passende Hilfsangebote.

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