Radiogeschichten

"Das Haus" und "Ein Zug nach Norden". Von Agota Kristof. Aus dem Französischen von Carina von Enzenberg. Es liest Dagmar Manzel. Gestaltung: Edith Vukan

Knapp und eindringlich sind die Geschichten, Prosaminiaturen, der ungarisch-schweizerischen Autorin. Ihre Helden sind einsam. Da ist der Mann, der zu Stein erstarrt, als er seinen Hund zum letzten Mal umarmt, und jener, der das Haus seiner Kindheit nachbauen lässt, um die frühe Geborgenheit wiederzufinden. Die Angst vor dem Verlust ist beiden gemeinsam.

Ágota Kristof, geboren 1935 in Csikvánd in Ungarn, verließ ihre Heimat nach der Niederschlagung des Ungarnaufstands 1956 und gelangte über Umwege nach Neuchâtel in die französische Schweiz. Als Arbeiterin in einer Uhrenfabrik tätig, erlernte sie die ihr bis dahin fremde Sprache und schrieb von nun an ihre Texte auf Französisch. 1986 erschien ihr Hauptwerk, der Roman "Das große Heft" ("Le grand cahier"). Der Roman wurde ein Welterfolg. Zwei weitere Bücher vervollständigen diese Trilogie der Trennungen, der Grausamkeit und der Fremde: "Der Beweis" und "Die dritte Lüge".

Ágota Kristof schrieb Theaterstücke, eine Autobiografie und Novellen. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In den letzten Jahren ihres Lebens - sie starb im Juli 2011 in Neuchâtel - wollte sie nicht mehr schreiben.

Service

CD:
Dagmar Manzel liest Ágota Kristof - "Irgendwo. Erzählungen", speak low 2015, ISBN 978-3-940018-18-2

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