Gedanken für den Tag

von Eleonore Lappin-Eppel, Historikerin. "Lichterfest in dunkler Zeit" - Gedanken zum jüdischen Chanukka-Fest. Gestaltung: Alexandra Mantler

Wer waren die Makkabäer?

Die Mitglieder der Priesterfamilie aus Modi'in, welche den erfolgreichen Aufstand der Juden gegen den syrisch-griechischen König Antiochus IV. anführten, wurden Makkabäer genannt. Der erste Träger des Namens "Makkabi" auf Hebräisch oder "Makabäus" auf Latein war der erfolgreiche Feldherr Juda, der Jerusalem eroberte, den Tempeldienst wieder einführte und in Erinnerung daran das Chanukka-Fest schuf.

Der Name "Makkabi" bezog sich vermutlich auf die gleichlautende Aufschrift auf den Bannern der jüdischen Armee. Dabei handelte es sich um die Anfangsbuchstaben des hebräischen Gebets: "Herr, wer ist Dir gleich unter den Göttern!" Im Talmud und in anderen Quellen werden die Makkabäer auch Hasmonäer genannt.

Nach der Erlangung der politischen Unabhängigkeit etablierten sich die Nachkommen Judas als Erbdynastie. Sie setzten die Kriege fort und eroberten sukzessive den Küstenstreifen von Ägypten bis zum Karmelgebirge im Westen, Idumenea, Samaria und Teile von Transjordanien im Osten. Die Bewohner dieser Gebiete wurden zwangsweise zum Judentum konvertiert.

Die Politik der Hasmonäer rief die Opposition der Pharisäer und internen Zwist hervor. Dies machte sich der römische Feldherr Pompeius zunutze und eroberte Judah. Im Jahr 37 vor unserer Zeitrechnung machten die Römer Herodes zum König von Juda. Dieser ließ alle noch überlebenden Mitglieder der Familie der Hasmonäer, darunter auch seine Frau Mariamne, ermorden.

In der jüdischen religiösen Tradition galten die späteren Hasmonäer als "unwürdige Könige". Die vier Makkabäer-Bücher mit der Geschichte von Chanukka wurden nicht in den Kanon der hebräischen Bibel aufgenommen. Dies bedeutet für mich, dass die rabbinischen Weisen zu Chanukka den erfolgreichen Kampf der Makkabäer um freie Ausübung der Religion feierten, während sie ihre Eroberungskriege und religiöse Unduldsamkeit ablehnten.

Service

Bücher:

Eleonore Lappin-Eppel, Dieter Hecht, Michaela Raggam Blesch, "Topographie der Shoah. Gedächtnisorte an das zerstörte jüdische Wien", Mandelbaum Verlag
Eleonore Lappin-Eppel, Petra Ernst (Hg.), "Jüdische Publizistik im Zeichen des Ersten Weltkriegs", Studienverlag

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Traditional
Vorlage: Jiddisches Volkslied
Album: FROM JEWISH LIFE - Paul Marleyn
Titel: Dona, Dona - für Violoncello und Klavier
Anderssprachiger Titel: Dos Kelbl (Das Kalb)
Solist/Solistin: Paul Marleyn /Violoncello
Solist/Solistin: John Lenehan /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: SIGNUM TWO SIG CD 505

weiteren Inhalt einblenden