Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Quilombos. Trutzburgen Schwarzer im modernen Brasilien.
Gestaltung: Gudrun Fischer

Quilombos, Siedlungen von entlaufenen Sklavinnen und Sklaven in Brasilien, waren lange Zeit illegal. Während der Sklaverei von Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1888 wurden Millionen Schwarze aus verschiedenen afrikanischen Ländern nach Brasilien verschleppt. Unter den gefangenen Schwarzen sprach sich herum, wo sich in der Nähe eine Zufluchtsstätte versteckte. Und dann versuchten sich die, denen die Flucht gelang, bis dorthin durchzuschlagen. Wurden sie vom Militär ohne Freibrief aufgegriffen, mussten sie zurück zum "Herren".

Im größten Quilombo Brasiliens, in "Palmares", lebten um 1650 dreißigtausend Menschen. Das Militär entdeckte nach langer Suche die Siedlung, zerstörte sie und tötete viele Bewohner/innen. Ein paar Quilombos wurden auch von Sklaven gegründet, die sich hatten freikaufen können, wenn sie - was vorkam - Lohn für ihre Arbeit bekommen hatten.
Mindestens 3.000 Quilombos gab es in Brasilien - und viele bestehen heute noch. Ihre Bürgerrechte wurden in einem Zusatz zur brasilianischen Verfassung 2003 verankert. Das Wissen der Menschen in den Quilombos, der "Quilombolas", ist wertvoll für die brasilianische Geschichtsforschung. Trotz der rechtlichen Anerkennung ist der Prozess der Legalisierung eines Quilombo langwierig, vor allem was den Landbesitz anlangt. Eine neue soziologische These sagt, dass es Parallelen zwischen den städtischen Favelas und den ländlichen Quilombos gibt.

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