Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

G&G - Was haben Glück und Gesundheit miteinander zu tun?

Zu keiner anderen Zeit des Jahres wird das Wort Glück so häufig gebraucht wie zum Jahreswechsel. Ein guter Anlass, um der Frage nachzugehen, ob und in welcher Weise Glück die Gesundheit fördern kann und welche Prozesse dabei in unserem Körper ablaufen.
Die Glücksforschung, eine noch sehr junge Disziplin, fußt in der Philosophie, der Ökonomie, der Medizin und der Psychologie. Eine wichtige Wurzel der Glücksforschung ist die humanistische Psychologie, die auf Abraham Maslow zurückgeht. Außerdem beruft sie sich auf die Salutogenese nach Aaron Antonovsky. Nachdem der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe feststellte, dass nicht alle KZ Überlebenden schwere psychische Schäden aufwiesen, begann er nach jenen Faktoren zu suchen, die einen Menschen gesund erhalten. Seit den 1990er Jahren gibt es die Forschungsrichtung "Positive Psychologie", deren Hauptvertreter Martin Seligman ist. Auch sie beschäftigt sich nicht mehr mit der Frage, was uns unglücklich macht und wie wir krank werden, sondern mit jenen Bedingungen, die uns glücklich und gesund machen. Die Grundannahme dieser Forschung: Durch den Wegfall von Unglück stellt sich nicht automatisch Glück ein - das heißt also, Glück kann und muss aktiv angestrebt werden. Wie aber entstehen überhaupt Glücksgefühle? Was geht im Körper vor sich, wenn wir glücklich sind? Bei Vorfreude produzieren Nervenzellen im Mittelhirn Dopamin, das an der Entstehung von Glücksgefühlen beteiligt ist. Dopamin ist ein Botenstoff, der wesentlich sowohl auf das sympathische als auch auf das parasympathische Nervensystem einwirkt. Dopamin gelangt ins Mittelhirn und in den Nucleus accumbens, wo das Hormon die Aufmerksamkeit erhöht. Gemeinsam mit einem weiteren Botenstoff - dem Noradrenalin - löst es die Kaskade von neurobiologischen Vorgängen aus - die wir Glück nennen. Wesentlich daran beteiligt ist das limbische System - unser Gefühlszentrum. Dort werden alle Sinneseindrücke aufgenommen und in Gedanken bzw. Gefühle transformiert.
Bekannt ist, dass sich körperliche Erkrankungen und Depressionen gegenseitig bedingen. Es gibt viele Studien, die gezeigt haben, dass Menschen mit einer Depression im Vergleich zu nicht betroffenen Personen wesentlich früher und schneller eine Herz-Kreislauf-Erkrankung bekommen. Depressionen haben auch ganz ausgeprägte, negative Auswirkungen auf die Heilung - zum Beispiel nach einer Herzoperation - auf die Regenerationsphase und auf bestehende Erkrankungen wie zum Beispiel eine Herzschwäche.

Diesmal informiert Sie Dr. Christoph Leprich über die neurobiologischen Prozesse, die uns Glück verspüren lassen und über die Auswirkungen eines zufriedenen Lebens auf die Gesundheit.

Eine Sendung von Manuel Simbürger.

Service

Dr. Gebhard Breuss
Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt Psychosomatik & TEM
Hintzerstrasse 10/16
1030 Wien
Tel.: 0699/1952 4906
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Gebhard Breuss

Univ. Prof. Dr. Irene Lang
Klin. Abteilung für Kardiologie, MedUni Wien
Währingergürtel 18-20
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Klin. Abteilung für Kardiologie

Margot Maaß, M.A.
Mitbegründerin "Die Sinnstifter"
Pohlgasse 35/32
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Tel. +43(0)664-46 047 46
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Die Sinnstifter

Mag. Maria-Anna Pleischl
Psychotherapeutin & Generalsekretärin des Österreichischen Arbeitskreises für Gruppentherapie und Gruppendynamik
Landhausgasse 2/26
1010 Wien
Tel.: +43/664/26 07 206
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Maria-Anna Pleischl

Sonia Laszlo, Glücksforscherin & Schauspielerin

Prim. ao. Univ.-Prof. Dr. Jeanette Strametz-Juranek
FÄ für Innere Medizin und Kardiologie
Leiterin der Sonderkrankenanstalt Rehabilitationszentrum Bad Tatzmannsdorf
Vogelsangweg 11
03353/6000
7431 Bad Tatzmannsdorf
Sonderkrankenanstalt Rehabilitationszentrum Bad Tatzmannsdorf

Netzwerk Psychosomatik
Institut für Europäische Glückforschung
Zentrum für Integrative Psychosomatik und Psychotherapie
Glücksarchiv
Positive Psychologie
Fritz Schubert Institut

Manfred Stelzig, "Was die Seele glücklich macht: Das Einmaleins der Psychosomatik",
Ecowin, 7. Auflage 2009

Sonia Laszlo, "Fuck Happiness: Von der Tyrannei des Glücks", Goldegg Verlag, 2012

Walter Schmidt, "Dicker Hals und kalte Füße: Was Redensarten über Körper und Seele verraten - Eine amüsante Einführung in die Psychosomatik", Goldmann Verlag, 2013

Martin E.P. Seligman, "Der Glücks-Faktor: Warum Optimisten länger leben", Bastei Lübbe, 2005

Wilhelm Schmid, "Glück: Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist", Insel Verlag, 2007

Alfred Bellebaum, "Glück hat viele Gesichter: Annäherungen an eine gekonnte Lebensführung", VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010

Dr. Eckart von Hirschhausen, "Mein Glück kommt selten allein", Rowohlt Taschenbuchverlag, 2011

Sendereihe