Radiokolleg - Musik mit allen Mitteln

Klangwelten ohne herkömmliche Instrumente (3). Gestaltung: Martin Adel

Mangel oder Verzicht? Vielleicht die erste, aber möglicherweise gar nicht so wichtige Eingangsfrage.
Es ist ja bekannt, wie tief etwa afrikanische, sogenannt "naive" Masken die Avantgarde-Kunst des frühen 20. Jahrhunderts angeregt und sogar beeinflusst haben; daran schlossen Experimente mit dem Zufall, das "Ready-made", bis hin zu Kunstformen, die sich an die "Art brut" anlehnten.
Die Arbeit jenseits der kanonisierten, klassisch geprägten Formensprachen und Ausdrucksmittel, ja, deren spielerische "Zerstörung", das ist ein weites Feld, in dem auch Literatur und Musik auf der Suche nach (u.a.) Unmittelbarkeit, Radikalität und Spontaneität waren. Während die Wiederkehr des (meist traditionell) Erzählens die Sprach-Experimente (z.B. "konkrete poesie" oder "wiener gruppe") erfolgreich in den Hintergrund gedrängt hat, diese - sozusagen - nur noch als "Legenden" am Leben sind, kann man das von den bildenden Künsten und von der Musik - zum Glück - nicht behaupten. Warum das so ist? Für die Musik jedenfalls kann gelten, dass vom Klirren der Sträflingsketten (im "alten" Blues) bis zu Instrumenten aus Gemüse so ziemlich alles Verwendung gefunden hat und findet, um mit Spielfreude Ton- und Klanggebilde zu erzeugen, die ohne herkömmliche Instrumente entstehen - und auskommen. Instrumente sind es allemal, auch wenn es nur die Speichen eines Fahrrads, ein gespannter Faden, Wassertropfen, leere Flaschen, ja beliebige, wahllos vorhandene Gegenstände des Alltags sind (auf die man schlägt oder über sie streicht u.a.m.) - oder Experimente mit der eigenen Stimme. Eine andere Frage also: Was drängt die zumeist klassisch ausgebildeten Musiker/innen zu dieser "Reduktion"? Gegenfrage: Ist es nicht viel mehr eine "Erweiterung"? Daran schließen viele Fragen, deren Beantwortung aber sicher höchst individuell ausfallen wird - sofern es überhaupt Antworten gibt. Die Musik gibt es jedenfalls und sie ist spannend, auch wenn sie vielleicht Rätsel aufgibt, die wir nie (gänzlich) lösen können. Vielleicht ist sie gerade deshalb so spannend?

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Stimmhorn
Album: SCHNEE
Titel: Im Harz (Musik tw. unterlegt)
Ausführende: Stimmhorn
Ausführender/Ausführende: Christian Zehnder /Gesang, Knopfinstrumente
Ausführender/Ausführende: Balthasar Streiff /Alphorn, Trompeten u.Artverwandtes
Länge: 02:00 min
Label: Röhr 9702

Komponist/Komponistin: Stimmhorn
Album: SCHNEE
Titel: Schnee (Musik tw. unterlegt)
Ausführende: Stimmhorn
Ausführender/Ausführende: Christian Zehnder /Gesang, Knopfinstrumente
Ausführender/Ausführende: Balthasar Streiff /Alphorn, Trompeten u.Artverwandtes
Länge: 01:30 min
Label: Röhr 9702

Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Maja Osojnik (Text)
Komponist/Komponistin: Rdeca Raketa/ Matija Schellander (Musik)
Album: Rdeca Raketa - Red Rocket - Wir werden
Titel: Andere Menschen (Musik größtenteils unterlegt)
Solist/Solistin: Maja Osojnik
Solist/Solistin: Matija Schellander
Solist/Solistin: Lisa Kortschak, Sprecher
Solist/Solistin: Max Gaier, Sprecher
Länge: 01:00 min
Label: GOD RECORDS/ GOD 11

Komponist/Komponistin: The Vegetable Orchestra
Album: Onionoise
Titel: Nightshades (Musik tw. unterlegt)
Orchester: The Vegetable Orchestra
Länge: 01:40 min
Label: Transacoustic Research/Monkey

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