Gedanken für den Tag

von Petra Ramsauer, Journalistin. "Tage der Hoffnung" - Zum 5. Jahrestag des "Arabischen Frühlings". Gestaltung: Alexandra Mantler

Bereits im Jänner 2011, kurz nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Ben Ali, schwappte die Aufbruchsstimmung des Arabischen Frühlings auf Syrien über. Erste sporadische Kundgebungen gegen das Regime von Baschar al-Assad lösten einen Schneeballeffekt aus.

Lokale Organisations-Komitees formierten sich; bildeten ein Netz neuer demokratischer Strukturen. Hier waren andere aktiv als jene islamistischen Warlords, die den Aufstand später für ihre Agenden in Beschlag nahmen. Doch die "Guten Demokraten" von damals haben überlebt. Viele nicht persönlich. Leider. Aber es gibt Bewegungen, die den Grundgedanken einer demokratischen, modernen Bewegung verkörpern. Keine Frage: Sie sind vereinzelt heute, haben kaum politische Relevanz, aber inmitten des Wahnsinns, der in Syrien tobt, keimt noch immer die politische Saat der ersten selbstorganisierten Gruppen.

Etwa: Die "Weißen Helme". 42.000 Menschen hat diese - unbewaffnete - Freiwilligen-Truppe während der vergangenen Jahre das Leben gerettet. Sie sind vor allem in den umkämpften und von Rebellen gehaltenen Teilen Aleppos aktiv, haben schwere Baumaschinen fahrtüchtig gemacht und können, wenn Fassbomben einschlagen, in den Trümmern nach Überlebenden suchen. Sie sind der letzte Halt in Teilen des Landes, wo es keine staatliche Infrastruktur gibt, keine Hilfe mehr gibt.

Oder es sind junge Leute wie die Gruppe mit dem komplizierten Namen "Raqqa wird still ermordet". Das sind Bürgerjournalisten, die unter Lebensgefahr Nachrichten aus dem sogenannten "Islamischen Staat" schmuggeln. - "Ich spreche heute im Namen der Millionen von Syrern, die sich ein freies, demokratisches Land wünschen", sagte einer der 25 Medien-Aktivisten dieser Gruppe, als sie im November den "International Press Freedom Award" bekamen. Es gibt sie also. Gute Nachrichten selbst aus Syrien. Sie zeigen, dass den Mut Einzelner, den der Arabische Frühling" frei gesetzt hatte, auch fünf Jahre Krieg nicht vernichten konnte.

Service

Buch, Petra Ramsauer, "Die Dschihad-Generation. Wie der apokalyptische Kult des Islamischen Staats Europa bedroht", Verlag Styria

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Salah El Sharnobi
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Omar Batiesha
Album: ÄGYPTEN: WARDA
Titel: Ya khsara (What a pity)
Solist/Solistin: Warda /Gesang m.Begl.
Länge: 02:00 min
Label: Hemisphere 8556492

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