Gedanken für den Tag

1. Februar 2016, 06:56

Meine Familie, Freunde und Bekannten werden sehr schmunzeln, wenn nicht sogar laut lachen, darüber, dass ich meine Gedanken zum Thema "Innehalten" preisgebe. Von außen gesehen entbehrt mein Leben anscheinend die Ruhe - das In-sich-gehen - ein Stillhalten.

"Wer ist kleine Frau, wo ist sooo schnell", fragte während des Baus unseres Konzertsaales einer der Bauarbeiter, nachdem ich rastlos, Tag für Tag, Stunde für Stunde nur für dieses Projekt auf den Beinen war und versucht habe, das MuTh positiv zu transportieren und ins kulturelle Leben von Wien zu implantieren.

Wie oft hören meine Söhne: "Komm, jetzt gehen wir noch schnell einkaufen, dann gehen wir noch schnell ins Kino oder Theater, dann machen wir noch das oder das und immer schnell, schnell, schnell". Viele Menschen verbinden mit mir das klassische "Multi-Tasking-Talent". Zwei Jobs gleichzeitig, zwei Kinder, Erfolg, Karriere und dann natürlich immer Freude und Glück ausstrahlen und zu allen Menschen immer nett sein - das ist mein Ziel aber wo ist die Basis?

Mein Grundtempo, das sicherlich um einiges höher ist als das so mancher anderer, treibt mich mittlerweile so an, dass ich das Gefühl habe, mit meinem Geist oft nicht mehr nachkommen zu können.

Dabei stelle ich mir gleichzeitig immer wieder vor, wie schön es doch sein kann, einfach nur aus dem Fenster in die Natur zu blicken - und ich habe oder besser gesagt hätte tatsächlich die Möglichkeit dazu. Mein Büro ist sicherlich eines der schönsten Büros überhaupt mit einem riesigen Dachfenster - es gibt da einen wunderschönen Launch-Chair - eine fantastische Stereoanlage - schönes Licht - also die beste Voraussetzung, zumindest einmal pro Tag mich für zehn Minuten zu entspannen und ich tue es einfach nicht. Warum eigentlich nicht?

Service

Musik & Theater MuTh - Konzertsaal der Wiener Sängerknaben

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler