Radiogeschichten

"Die schönste Geschichte im Buch" und andere Erzählungen. Von Halldór Laxness. Aus dem Isländischen übersetzt von Hubert Seelow. Es liest Michael König. Gestaltung: Edith Vukan. Bearbeitung: Julia Zarbach

Auch wenn er meinte, diese Geschichten - geschrieben im Alter von 18 Jahren - seien "eher als psychologische Dokumente denn als Literatur" zu werten, betrachtete Halldór Laxness sie nicht als Jugendsünden. In ihnen zeichnen sich auch bereits jene Themen ab, die er später in seinen Romanen behandeln sollte: Mitgefühl für die kleinen Leute, Anklage der sozialen Ungerechtigkeit, Gegensätze zwischen Stadt und Land, Suche nach der religiösen Wahrheit.

Halldór Laxness - geboren 1902, gestorben 1998 - ist es zu verdanken, dass Island heute nicht nur als Land der Sagas, sondern auch als Heimat moderner Weltliteratur bekannt ist. Laxness war Nationaldichter und Weltbürger in einer Person. Schon in jungen Jahren bereiste er Europa und legte bereits als 17-Jähriger seinen ersten Roman vor. 1922 konvertierte er in einem Luxemburger Kloster zum Katholizismus, wandte sich aber bald wieder davon ab. Von 1926 bis 1929 bereiste er die USA: Die erhoffte Karriere blieb aus, aber in dieser Zeit wandelte sich Laxness unter dem Eindruck der extremen Gegensätze von Arm und Reich zum Sozialisten, später sah er im Kommunismus das Ideal, wandte sich aber auch davon wieder ab. Laxness sagte von sich: "Ich bin Taoist gewesen, später wurde ich auch Expressionist, Surrealist, Freudianer und so weiter, schließlich marxistischer Mitläufer, obwohl ich Marx nie gelesen habe."

1955 wurde er "für seine anschauliche Epik, die die große isländische Erzählkunst erneuert" - so die Begründung des Komitees - mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Sein literarisches Werk umfasst mehr als 60 Buchtitel - darunter Klassiker der Moderne wie "Atomstation", "Sein eigener Herr", "Am Gletscher".

Service

Halldór Laxness, "Die schönste Geschichte im Buch" und andere Erzählungen aus "Mein heiliger Stein". Aus dem Isländischen und mit einem Nachwort von Hubert Seelow, Steidl Verlag

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