Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Das Land an der Grenze - Die steirische Caritas in Bulgarien
2. Randgruppen im Zentrum - Papst Franziskus besucht Kuba und Mexiko

1. Das Land an der Grenze - Wie die steirische Caritas Romakindern und Flüchtlingen eine Perspektive gibt. Ein Lokalaugenschein.

Eine Schule in Banja, einer kleinen Ortschaft im Zentrum Bulgariens. Die Glanzzeiten sind vorbei. Banja heißt Bad. In diesem Kurort pritschelten seinerzeit Parteifunktionäre. Mit dem Ende des Kommunismus kam auch das Ende der Thermalquellen. Banja sollte sich nicht mehr erholen. Die Therme wurde privatisiert und steht still. Im ehemaligen Kurrestaurant in einem mittlerweile abgewirtschafteten Park wurden vor zehn Jahren schon Romakinder mit Essen versorgt. Lehrerin Gurgieva hilft hier den Kindern bei den Hausaufgaben. Bulgarische Lehrer, hört man hier oft, würden sich nicht um Romakinder kümmern, sich nicht besonders engagieren. Hier wird betont, das sei nicht so. Viele Romakinder in Bulgarien sprechen Romanes und müssen zunächst einmal überhaupt Bulgarisch quasi als Fremdsprache lernen.
Die Caritas bittet derzeit um Spenden für osteuropäische Kinder in Not. Ein Schwerpunktland der aktuellen Kampagne ist Bulgarien. Von den acht Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gehören rund 500.000 zur Volksgruppe der Roma. Und die haben es besonders schwer, Arbeit zu finden. Bulgarien ist das ärmste Land der EU - und jetzt kommen auch noch Flüchtlinge über die Grenze, die das Land überfordern. Also wird auch dort ein Zaun gebaut. Liliana Savova gehört der Menschenrechtsorganisation Helsinki-Komitee an. Sie vergleicht den Zaun mit der von den Franzosen befestigten Maginot-Linie, die die Deutschen 1940 problemlos umgingen. Sie findet deutliche Worte: "Zäune stoppen niemanden. Die Menschen flüchten vor dem Krieg und versuchen ihr Leben zu retten. Da gibt's einen langen Zaun zwischen Griechenland und der Türkei. Der wurde vor sechs Jahren gebaut. Unser Zaun, zwischen Bulgarien und der Türkei - der ist echt ein Witz im Vergleich dazu. Aber ich glaube nicht, dass das Problem dadurch gelöst wird, dass man einfach unsere Regierung kritisiert. Die tut schließlich nur das, was die anderen europäischen Länder von ihr verlangen." - Gestaltung: Roberto Talotta


2. Randgruppen im Zentrum - Papst Franziskus besucht Kuba und Mexiko

Indígenas, Migranten, Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, Gefangene. Wenn Papst Franziskus ab kommenden Freitag Mexiko, das nach Brasilien zweitgrößte katholische Land der Erde, besucht, dann stehen neben offiziellen Pflichtterminen vor allem Randgruppen im Zentrum seines vollen Programmes.
Offiziell ist es ein Pastoralbesuch, den Franziskus unter das Motto "Missionar der Barmherzigkeit und des Friedens" stellt; es ist aber auch ein Besuch von hoher politischer Brisanz: Stationen seiner sechstägigen Reise ist die Drogenkartell-Hochburg Morelia ebenso wie die nördliche Grenzstadt Ciudad Juarez, einem wichtigen Tor für Migranten aus dem Süden in die USA. Und der Termin der Papst-Reise fällt mit den Vorwahlen für die Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten zusammen.
Davor ist am 11. Februar ein historisches mehrstündiges erstes Treffen zwischen Papst Franziskus, dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, und Metropolit Kyrill, dem Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, auf Kuba geplant. - Gestaltung: Maria Harmer


Moderation: Alexandra Mantler

Service

Caritas Österreich

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